Duisburg Mehr Flüge über Duisburg geplant

Duisburg · Vor rund 100 interessierten Bürgern stellte Düsseldorfs Flughafen-Chef Thomas Schnalke im Bertolt-Brecht-Berufskolleg die Erweiterungspläne vor. Dabei wurde deutlich: Es gibt noch Diskussionsbedarf.

Boeing 747-8F - die "Königin der Lüfte" in Düsseldorf
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Duisburg war die achte von zehn Stationen, auf denen der neue Düsseldorfer Flughafen-Geschäftsführer die Planungen des Airports erläuterte und im Anschluss daran die Fragen der besorgten Bürger beantwortete. Moderiert wurde die Veranstaltung von dem Hörfunk- und TV-Journalisten Sven Preger, der die anschließende Diskussion leitete und ab und an selbst kritisch nachhakte. Grundlage für den Flugbetrieb des Düsseldorfer Flughafens bildet der "Angerlandvertrag", in dem festgelegt ist, dass auf eine räumliche Erweiterung des Flughafens und auf einen Ausbau des Startbahnsystems über die damalige Planung hinaus verzichtet wird.

Thomas Schnalke, der nach dem plötzlichen Tod von Christoph Blume den Job als Flughafen-Chef übernommen hatte, sieht in den geplanten Änderungen diesen Vertrag aus dem Jahr 1965 nicht berührt. In den stärker nachgefragten Sommermonaten beabsichtigt der Flughafen, die bisher 47 möglichen Flugbewegungen pro Stunde auf 60 zu erhöhen. Außerdem möchte man flexibler reagieren können, denn bisher musste die Nordbahn-Nutzung, die nur bei Spitzenzeiten genutzt werden darf, jeweils eine Woche im Voraus angemeldet werden.

Durch die Erhöhung der "Slots" (festgelegtes Zeitfenster, während dessen ein Flugzeug einer Fluggesellschaft auf dem Flughafen starten oder landen kann), seien bei einer geschätzten Auslastung von 80 Prozent dann rund 250 000 Flugbewegungen im Jahr möglich (bisher 220 000).

Schnalke wollte für die Zukunft nicht ganz ausschließen, dass auch eine noch größere Anzahl von Flugbewegungen möglich sein könnte. Der Flughafen Düsseldorf reagiere mit seinen Erweiterungswünschen auf die große Nachfrage in der Region, erläuterte der Flughafenchef, der mit der Ausweitung des Flugbetriebs auch der wachsenden Wirtschaft an Rhein und Ruhr gerecht werden möchte. Auch die Arbeitsplatzentwicklung am Flughafen wurde herausgestellt. Knapp 20 000 Arbeitsplätze hingen mittelbar und unmittelbar mit dem Airport zusammen, allein 17 Prozent der dort Beschäftigten kämen aus Duisburg, so Schnalke.

Gerade dieser Wink mit dem Zaunpfahl stieß einigen der Veranstaltungsbesucher "sauer auf". "Arbeitsplätze als Knebel, um die eigenen wirtschaftlichen Interessen durchzudrücken, das geht doch heute gar nicht mehr", meinte einer der Kritiker. Vertreter der Bürgervereine aus dem Duisburger Süden meldeten sich ebenfalls zu Wort und machten klar, dass die Gesamtbelastung durch den Verkehr, den damit verbundenen Emissionen und Lärm schon längst die Grenze des Tolerierbaren überschritten habe.

Auch die Rheinhauser Grünen-Ratsfrau Claudia Leiße meldete sich zu Wort. Der Flughafen habe derzeit eine Genehmigung für 256 000 Flugbewegungen pro Jahr, davon würden noch nicht einmal 80 Prozent ausgeschöpft. Es gebe also gar keinen Grund, die Kapazitäten auszuweiten, argumentierte sie. Im Gegenteil, die Tendenz der Flugbewegungen sei sogar rückläufig, und das, obwohl die Zahl der Passagiere stetig ansteige. Der Grund: "Die Flugzeuge werden immer größer werden", so Leiße. Darauf bekam sie die Antwort, dass der Flughafen flexibler sein wolle, besonders in den frühen Morgenstunden müssten mehr Flugzeuge starten und landen dürfen. Leiße findet, dass Duisburg jetzt schon extrem stark betroffen sei, rechtsrheinisch im Süden, linksrheinisch vor allem in Friemersheim und Bergheim.

Lothar Heyer aus dem vom Fluglärm besonders gebeutelten Kaarst hat die meisten Info-Veranstaltungen begleitet und wird nicht müde, dort Kritik an den Plänen zur beabsichtigten Erhöhung der Flugzahlen zu äußern. Den Beschwerdeführern aus dem Duisburger Süden machte er deutlich: "Gegen das, was wir täglich in Kaarst erleben, ist Serm ein Luftkurort."

(pol)
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