Duisburg Mehr als nur reine Bespaßung

Duisburg · Duisburg kann auf 60 Jahre offene Kinder- und Jugendarbeit zurückblicken. Insgesamt 39 Kinder- und Jugendzentren gibt es. Die Arbeit dort hat sich weiterentwickelt. Derweil ist Sparen angesagt.

 Im Haus der Jugend an der Friedrich-Alfred-Straße in Hochemmerich ließen die jungen Besucher gestern die Wände wackeln.

Im Haus der Jugend an der Friedrich-Alfred-Straße in Hochemmerich ließen die jungen Besucher gestern die Wände wackeln.

Foto: probst

hochemmerich Lachend rennen kleine Piraten, Cowboys und Prinzessinnen durch bergeweise Konfetti, tanzen und hüpfen zur Show der Tanzgarde auf der Bühne und stopfen sich mit Waffeln und Kuchen voll. Im Haus der Jugend in Hochemmerich steppte gestern der Bär bei der traditionellen Karnevalsparty des Kinder- und Jugendzentrums. Dass die offene Kinder- und Jugendarbeit in Duisburg in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert, darüber wissen die kleinen Karnevalisten natürlich nichts. Sie sind nur froh, einen Nachmittag lang so richtig feiern zu dürfen.

Sparmaßnahmen drohen

Dass den kleinen Duisburgern seit 60 Jahren ein solches Angebot zur Verfügung steht, dafür sorgen die freien und städtischen Träger der Einrichtungen. Insgesamt 39 Kinder- und Jugendzentren gibt es in Duisburg: 22 in Hand der freien Wohlfahrtspflege, 17 in städtischer Hand. "Die offene Kinder- und Jugendarbeit genießt in Duisburg einen hohen Stellenwert", erklärte gestern Jugendamtsleiter Thomas Krützberg. "Im Gegensatz zu anderen Kommunen wurden bei uns in den vergangenen Jahren keine Einrichtungen geschlossen, sondern wie in Ruhrort und Neumühl neue Zentren geöffnet."

Doch auch in der Kinder- und Jugendarbeit in Duisburg drohen Sparmaßnahmen. Insgesamt 30 Prozent sollen laut Haushaltssicherungskonzept sowohl bei den freien als auch bei den städtischen Einrichtungen gespart werden. Wo der Rotstift angesetzt werden soll, ist noch unklar. "Wir müssen uns mit den freien Trägern zusammensetzen. Das Angebot soll möglichst erhalten bleiben. Es bringt nichts, einfach mit dem Rasenmäher zu kommen", so Krützberg. Fest stehe, dass die Kinder- und Jugendzentren in den vergangenen 60 Jahren einen positiven Wandel vollzogen hätten und eine wichtige Aufgabe erfüllten. So sei man weggegangen von der reinen Bespaßung und hin zu mehr Beratungsangeboten. "Viele Kinder haben soziale Probleme und keine Anlaufstelle. Die wird ihnen hier geboten", so Krützberg.

Ernährung, Sport, Entspannung — dies seien die drei wichtigen Säulen der Arbeit. Zudem spiele die Stärkung der Sozialkompetenz der Kinder und Jugendlichen eine wichtige Rolle. "Jedoch müssen wir darauf achten, Angebote bereitzustellen, die die Kinder und Jugendlichen auch wünschen", bekräftigte Krützberg. Früher sei der Kicker wichtigster Gegenstand eines Jugendzentrums gewesen, heute sei es der Computer. "Das darf man nicht verteufeln, sondern muss den Nutzen daraus ziehen. Man kann beispielsweise üben, Bewerbungsschreiben zu formulieren", so der Jugendamtsleiter.

(RP)
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