Duisburg Masterplan für Ruhrort

Duisburg · Ruhrort soll sich weiterentwickeln. Ein von Haniel, Duisport, der Gebag und dem Stadtplanungsamt in Auftrag gegebener Masterplan soll den Rahmen abstecken. Eine neue Entwicklungsgesellschaft soll dabei helfen.

Was Kaiserswerth für Düsseldorf und Greenwich Village für New York, das könnte Ruhrort für Duisburg werden — da ist Planungsdezernent Jürgen Dressler ganz sicher. Gemeinsam mit Udo Hemker Geschäftsführer der Haniel Verwaltungsgesellschaft, Gebag-Chef Dietmar Cremer und Markus Bangen vom Vorstand der Duisburger Hafen AG stellte Dressler gestern den neuen Masterplan für den zukünftigen Trend-Stadtteil vor.

In 18-monatiger Arbeit haben Stadtplaner, Architekten, Fachberater und Projektentwickler einen Masterplan entwickelt, der zehn Handlungsfelder benennt.

Mercatorinsel

Christoph Hölters vom Planungsamt stellte die Ideen im Detail vor. Eines der vorrangigen Ziele des Masterplans ist es, die vorhandenen Wasserlagen stärker zu nutzen. "Werfthafen und Bunkerhafen befinden sich noch im Dornröschenschlaf", so Hölters. Der landesarchitektonische Wettbewerb für die Mercatorinsel laufe zurzeit. "Hier sollen künftig auch Hochbauten möglich sein."

Unter dem Motto "Arbeiten, Wohnen, Kultur und Freizeit am Strom" soll Ruhrort nicht nur stabilisiert werden. Gedacht ist an neue Bildungs-, Wissenschafts-, Kultur- Wohn- und Freizeitprojekte. "Morgens Manager, abends Szene — so könnte Ruhrort in zehn bis 15 Jahren aussehen", meinte Hemker. Dazu gehört auch, den Verkehr anders zu lenken als bisher.

Kurz- bis mittelfristig könnte Ruhrort für den Schwerlastverkehr gesperrt werden, so Hölters. Eine Alternative sei die Drosselung des Verkehrs mit Pförtnerampeln an den Zufahrtsstraßen. Langfristig soll eine Umgehungsstraße oder die Riesenbrücke (Duispont) für Abhilfe sorgen. "Das Problem ist weniger der Quell- und Zielverkehr", erklärte Markus Bangen. Viele nutzten Ruhrort als Ausweichstrecke und für die Umfahrung von Staus. "Der Status Quo führt jedenfalls nicht mehr weiter."

Mehr Millionäre als in Berlin

Ruhrort war eine Keimzelle der Industrialisierung. "Bis in die 30er Jahre lebten hier mehr Millionäre als in Berlin", so Dressler. Es gebe eine gewachsene Ruhrort-Identität, die gestärkt werden soll. Die öffentlichen Plätze des Stadtteils wie Neumarkt, Karlsplatz, Vinckeplatz oder Friedrichsplatz könnten ganz neu gestaltet werden. Auch die Gestaltung der Freiräume (Mühlenweide, Hafenpromenade, Mercatorinsel) steht dabei im Fokus.

Das Engagement des Haniel-Konzerns mit Anstoßinvestitionen wie Horstmann-Haus mit Seniorenzentrum, Medical Center und Office Center hat zusammen mit der Entwicklung des Dienstleistungs- und Wohnortzentrums Waterfront schon für einen Neuanfang gesorgt.

Nun bedarf es eines weiteren Interesses auch anderer Investoren und Projektentwickler, die den Masterplan mit Leben füllen, so Hölters. Dazu soll eine Entwicklungsgesellschaft Ruhrort gegründet werden. Wie die genau strukturiert werden soll, steht noch nicht fest. Die Auftraggeber des Masterplans werden aber sicher mit dabei sein.

(RP)
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