Duisburg Martin Luthers dunkle Seiten

Duisburg · An zwei Abenden hatte Pfarrer Hans-Peter Lauer über Martin Luthers dunkle Seiten gesprochen und dies an Aussagen des Reformators gegenüber Bauern und Juden festgemacht. Eine weitere dunkle Seite war Luthers Einstellung gegenüber Türken. Pfarrer Lauer beleuchtete sie zum Abschluss der Vortragsreihe im Evangelischen Bildungswerk. Für seine Analyse nahm sich der Pfarrer der Marxloher Kreuzeskirche exemplarisch zwei Schriften Martin Luthers sowie ihre historische Einbettung vor: "Vom Kriege wider die Türken" und "Heerpredigt wider den Türken" von 1529 bzw. 1530 fielen in jene Zeit, in der sich das Osmanische Reich unter Sultan Süleyman I. bis vor die Tore Wiens erstreckte. Diese Bedrohung für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation spiegelte sich in Luthers Schriften wieder.

Lauer nahm seine Zuhörer mit in diese Zeit, deutete die Bedrohung durch die Türken als indirekten Katalysator für die Reformationsbewegung, da Kaiser Karl V. in der Frühphase der Reformation die Kräfte auf die Abwehr der Türken bündeln musste. Pointiert sprach Lauer über Luthers ambivalentes Gottesbild, seine Unterscheidung zwischen gebotener und unrechter Kriegsführung und darüber, warum Luther den Papst ebenso dämonisierte wie die Türken. Mit Vergnügen gab er die Kritik Luthers an dessen Landsleuten wieder: Nach der Belagerung Wiens neigten sie zum Ausruhen und gaben sich im Gegensatz zu den Türken der Völlerei und dem Alkoholgenuss hin. Dies sei aus Luthers Sicht aber immer noch besser gewesen, als Christus zu leugnen

(RP)
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