Duisburg Margarethe von Trotta wird Mercator-Professorin

Duisburg · Margarethe von Trotta ist die neue Inhaberin der Mercator-Professur an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Die bekannte Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin wird im Wintersemester zu zwei Vorträgen an die UDE kommen (10. Dezember / 11. Februar).

Interessierte werden ab November Gelegenheit haben, sich für die Veranstaltungen anzumelden. Rektor Ulrich Radtke: "Ich freue mich sehr über die Ernennung Margarethe von Trottas. Sie ist eine Meisterin der bewegten Bilder, deren Werke international ausstrahlen. Mit der ihr eigenen Handschrift ermöglicht sie neue Sichtweisen, insbesondere auf große Frauen der Weltgeschichte. Gleichzeitig setzt sie Maßstäbe, wie Zeitgeschichte filmisch aufgearbeitet werden kann. So erfüllt sich mit ihr die Grundidee der Mercator-Professur, nämlich Weltoffenheit und debattenanregende Beiträge in der Auseinandersetzung mit wichtigen Zeitfragen."

1942 in Berlin geboren, verbrachte Margarethe von Trotta ihre Kindheit und Jugend in Düsseldorf. Erste Filmerfahrungen sammelte sie bei einem Paris-Aufenthalt. 1964 trat sie erstmals als Schauspielerin auf. Es folgten Auftritte in Stuttgart und in Frankfurt/Main. Ab Ende der 60er Jahre übernahm sie Rollen in mehreren Filmen von Rainer Werner Fassbinder. Von 1971 bis 1991 war sie mit dem Regisseur Volker Schlöndorff verheiratet, der 2001 die Mercator-Professur innehatte. Seit 1977 führt selbst Regie und schreibt ihre eigenen Drehbücher. Zu den bekanntesten und mehrfach ausgezeichneten zählen "Schwestern oder die Balance des Glücks" (1979), "Die bleierne Zeit" (1981), "Heller Wahn" (1983), "Rosa Luxemburg" (1986), "Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cressphal" (2000), "Rosenstraße" (2003), "Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" (2009) oder auch "Hannah Arendt" (2012)

Margarethe von Trotta ist Mitglied der Europäischen Filmakademie, der Deutschen Filmakademie, der Akademie der Künste, Chevalier des Arts et des Lettres sowie Offizier der Ehrenlegion. 2010 wurde sie mit einem Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin ausgezeichnet, 2012 erhielt sie die Leo-Baeck-Medaille und anlässlich des Bayerischen Filmpreises 2012 auch den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten für das Lebenswerk.

Mit der 1997 eingerichteten Mercator-Professur soll das wissenschaftliche Vermächtnis des berühmten Duisburger Kartographen und Universalgelehrten aus dem 16. Jahrhundert wachgehalten werden. Die Persönlichkeiten, die bisher eine Mercator-Professur innehatten, kommen aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Zu ihnen gehören unter anderen: Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker, Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, der ehemalige Top-Manager Daniel Goeudevert, Peter Scholl-Latour, Alice Schwarzer oder auch der Bundesverfassungsrichter a.D. Prof. Dr. Udo di Fabio.

(RP)
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