Zweifel an Mitgliedschaft Zwei Haftbefehle in Duisburger Mafia-Prozess aufgehoben

Update | Duisburg/Düsseldorf · Gegen einen 58-Jährigen besteht laut Landgericht Duisburg kein dringender Tatverdacht wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung mehr. Auch ein weiterer Angeklagter ist seit Montag auf freiem Fuß.

Zwei der Angeklagten beim Prozessauftakt im Oktober 2020.  
  Archiv-Foto: crei

Zwei der Angeklagten beim Prozessauftakt im Oktober 2020. Archiv-Foto: crei

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Im Duisburger Mafia-Prozess ist ein 58-jähriger Angeklagter aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Hintergrund ist, dass es das Landgericht Duisburg als nicht mehr wahrscheinlich ansieht, dass der Mann wegen einer Mafia-Mitgliedschaft verurteilt wird, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigte. Lediglich wegen Drogenhandels bestehe nach wie vor ein dringender Tatverdacht. Zuvor hatte die „Bild“ berichtet.

Der Angeklagte saß bereits seit knapp vier Jahren in Auslieferungs- und Untersuchungshaft. Er habe demnach bereits einen Großteil der zu erwartenden Strafe abgesessen, heißt es in der weiteren Begründung. Der Vorwurf einer Mafia-Mitgliedschaft wurde laut Gericht dadurch bekräftigt, dass der Mann als Teil der „La Famiglia“ bezeichnet wurde. Dass diese Bezeichnung mit einer Mafia-Mitgliedschaft gleichzusetzen sei, habe sich im Verfahren allerdings nicht bestätigt.

Wie die Deutsche Presse-Agentur am Montagnachmittag mitteilte, ist auch ein weiterer Angeklagter freigekommen. Bei ihm sei der Haftbefehl vom Gericht gegen eine Kautionszahlung von 150.000 Euro aufgehoben worden. Das Geld sei am Montag eingegangen.

Insgesamt sind bei dem aus Sicherheitsgründen nach Düsseldorf ausgelagerten Prozess vor dem Landgericht Duisburg 14 Personen angeklagt. Er ist die Folge der Operation „Pollino“, bei der im Winter 2018 Objekte in ganz Europa durchsucht wurden. Darunter auch ein Eiscafé in Duisburg. Beim größten Einsatz, den es je in Europa gegen die kalabrische Mafia ’Ndran­gheta gab, stellten die Ermittler mehrere Millionen Euro und kiloweise Kokain sicher. Insgesamt 84 Verdächtige wurden damals festgenommen.

(mlat)
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