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Duisburg Mafia-Morde: Sebastiano Nirta soll geschossen haben

Duisburg · Die drei mutmaßlichen Täter, die in Duisburg am 15. August 2007 vor dem Restaurant "Da Bruno" sechs Menschen erschossen haben, werden in Italien wegen Mordes angeklagt. Das sagte Holger Haufmann, Leiter der Kriminaldirektion Duisburg, nach seiner Rückkehr aus Italien.

Mehrere deutsche Ermittler hatten in Reggio Calabria eine Woche lang die Endphase des polizeilichen Zugriffs begleitet. "Die Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden war äußerst vertrauensvoll", lobte Haufmann die seit zweieinhalb Jahren laufende Kooperation.

Vor allem einem Kronzeugen, der mit dem bereits 2008 in Amsterdam festgenommenen Giuseppe Nirta in Italien im Gefängnis sitzt, verdankt die Polizei belastendes Material. So habe sich Nirta dem Zeugen gegenüber als "Mann der Duisburger Bluttat" gebrüstet, als der eigentliche Drahtzieher des Verbrechens. Außerdem soll er gesagt haben, dass er, wenn nötig, auch Frauen und Kinder umgebracht hätte, um keine Zeugen zu hinterlassen.

Den zweiten Schützen vermutet die Polizei in Sebastiano Nirta. Seine DNA stimmt nicht nur mit gefundenen DNA-Spuren überein, er wurde zudem von den Schwestern Giovanni Strangios, dem mutmaßlichen Haupttäter und anderen Schützen, unwissentlich belastet.

In einem von der Polizei überwachten Chat sprach eine Schwester davon, dass Sebastiano "früher oder später wegen der Duisburger Geschichte festgenommen wird — spätestens, wenn die Polizei die DNA-Spur findet". Der italienischen Staatsanwaltschaft reichen diese Indizien für eine Anklage. Dazu kommt, dass ein Düsseldorfer Zeuge bei einer Anhörung den aus Rom zugeschalteten Strangio als den Mann erkannte, der bei ihm Waffenzubehör kaufen wollte. "Man hat gesehen, wie Strangios Rechtsanwälte zusammensackten", so Haufmann.

Der Ermittler ist davon überzeugt, dass man die drei Hauptbeteiligten der Tat, die auf eine Fehde zwischen den Ndrangheta-Clans Pelle-Voltari und Nirta-Strangio zurückzuführen ist, nun kennt. "Ob wir jemals herauskriegen, wer noch alles indirekt beteiligt gewesen ist, weiß ich nicht", sagt Haufmann. Immerhin sei das einer der komplexesten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Sollten die drei Männer in Italien wegen der Bluttat verurteilt werden, dürfen sie in Deutschland nicht erneut angeklagt werden. Erhebt die italienische Justiz keine Anklage, will man, so die Staatsanwaltschaft, den Fall vor ein deutsches Gericht holen.

(RP)
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