Duisburg Mafia-Morde: Prozess beginnt
Vor 15 Monaten waren in einer Duisburger Pizzeria sechs Menschen bei einer Schießerei getötet worden. Am heutigen Mittwoch hat in Süditalien der Prozess gegen 14 Mafiosi, darunter auch der flüchtige Hauptverdächtige, begonnen.
Chronik der Duisburger Mafia-Morde
Die Angeklagten müssen sich wegen mutmaßlicher Verstrickung in die Fehde zwischen zwei verfeindeten 'Ndrangheta-Clans verantworten, auf die nach Erkenntnissen der Ermittler auch die Schießerei in Duisburg vom August 2007 mit sechs Todesopfern zurückgeht.
Die Staatsanwaltschaft wirft den 13 Männern und einer Frau Mord, Bildung mafiöser Vereinigungen in Deutschland und Italien sowie Waffen- und Drogenhandel vor. Drei der Angeklagten sind auf der Flucht, gegen sie wird in Abwesenheit verhandelt. Im Oktober hatte bereits ein erster Prozess im Zusammenhang mit der Mafia-Fehde begonnen, bei dem in Reggio de Calabria 43 Angeklagte vor Gericht stehen.
Alle insgesamt 57 Angeklagten sollen in die Fehde zwischen zwei Mafia-Familien im kalabrischen San Luca verwickelt sein, der schon mehr als zehn Menschen zum Opfer fielen. Seit 1991 steht sich der Pelle-Vottari-Clan und der Nirta-Strangio-Clan unversöhnlich gegenüber. Das Blutbad von Duisburg soll ein Racheakt für die Ermordung der Frau eines der Clanchefs, Giovanni Nirta, an Weihnachten 2006 gewesen sein.
Zwei Wochen nach den Mafia-Morden von Duisburg hatte die italienische Polizei dutzende Verdächtige festgenommen. Der mutmaßliche Haupttäter Giovanni Strangio, der Bruder der an Weihnachten 2006 ermordeten Frau des Clanchefs, ist jedoch bis heute auf der Flucht.
Die kalabrische 'Ndrangheta macht nach Erkenntnissen des italienischen Forschungsinstituts Eurispes ihr Geld mit dem Drogen- und Waffenhandel sowie mit Erpressungen und Prostitution. Im vergangenen Jahr soll sie 44 Milliarden Euro Umsatz gemacht haben, 2,9 Prozent des italienischen Bruttosozialprodukts.
