Duisburg "Lucky Chops" beenden Traumzeit mit einem Knall
Duisburg · Der Festivalsonntag war zwar nicht voll von Überraschungen, hatte dafür aber die zwei besten Bands des Festivals zu bieten.
Dieser Erfolg ist bloß ein Ansporn für das nächste Jahr", erklärte Kulturdezernent Thomas Krützberg und Marcus Kalbitzer sowie Frank Jebavy vom Festivalteam stimmten zu. Das Traumzeitfestival, das versprach der Kulturdezernent, wird es nämlich auch 2019 geben. Kein Wunder eigentlich, wurde mit über 22 000 Besuchern doch der Rekord geknackt. Darum, so Krützberg, gehe es aber nicht. "Wir wollen weiterhin ein tolles Programm machen", so Marcus Kalbitzer. "Man muss auch erkennen können, wo die Grenzen unseres Konzepts sind und darf das Festival nicht zu Tode wachsen lassen", ergänzte Jebavy.
Diese Gefahr bestand in diesem Jahr jedenfalls nicht. Mit Ausnahme der Gebläsehalle, die räumlich sehr begrenzt ist, traten sich die Besucher nirgendwo auf die Füße. Die Wege über das Gelände waren unkompliziert zu bewältigen, und das obwohl Freitag und Samstag ausverkauft waren.
Musikalisch hatten die beiden ausverkauften Tage quantitativ sicherlich die Nase vorn. Am Freitag begeisterten die Disko-Funker von "Parcels" und die Ambient-Rocker von "Slowdive", am Samstag vor allem die Veteranen "Blumfeld" und der Überraschungserfolg des Singer-Songwriters Matt Gresham. Der Traumzeitsonntag war zwar mit weniger Überraschungen gespickt, dafür sorgten gleich zwei Bands auf dem Cowperplatz für die besten musikalischen Momente des gesamten Festivals.
Nachdem am Nachmittag die hervorragende MKS Big Band den Sonntag eröffnet hatte, legte auf dem Cowperplatz die deutsche Reggae-Dub-Funk-undnochvielmehr-Band "Jamaram" nach. Hervorragend tanzbare Grooves von Bass und Schlagzeug, fette Bläsersätze und hör- und sichtbare Freude an der Musik kochten das Publikum hoch.
Das durfte auch mal auf die Bühne, die kleine Choreographie der Band hatten die Spontantänzer schnell auf dem Kasten. Mitgesungen wurde selbstverständlich auch, vor allem aber gestaunt. Darüber, wie kinderleicht die Band musikalische Professionalität mit echter, ungekünstelter Partystimmung verband.
Noch ein kleines bisschen besser schafften das allerdings die "Lucky Chops" aus New York. Bekannt geworden durch spektakuläre "Guerilla-Gigs" in der New Yorker U-Bahn füllen die sechs Musiker längst Hallen weltweit.
Oder eben den Cowperplatz auf der Traumzeit, mit Bariton- und Tenorsaxophon, Posaune, Sousaphon, Trompete und Schlagzeug brannten die sechs Jungs ein echtes Feuerwerk ab.
Egal ob komplex durcharrangierte Versionen bekannter Klassiker wie "Eye oft the Tiger" oder mitreißende Eigenkompositionen - still in der Ecke stehen und ein Bierchen trinken war für das Publikum der Lucky Chops nicht drin.
Dass alle Musiker hervorragende Solisten sind, war schnell klar, aber auch beim zehnten Song standen den Besuchern noch immer die Münder offen, ob dem unglaublich homogenen Zusammenspiel der Musiker. Blitzsaubere Backings, Schlagzeug- und Bläserkicks wie aus einem einzigen Instrument - und dabei schafften es die New Yorker immer noch, wild auf der Bühne herumzuspringen. Etwas, das sie mit dem Publikum vor der Bühne gemeinsam hatten. Die Traumzeit 2018 endete mit einem Knall und dem besten Act des Festivals. Gute Aussichten also für die Ausgabe im nächsten Jahr.
JONAS SCHLÖMER (TEXT) UND CHRISTOPH REICHWEIN (FOTOS)