Duisburg Loveparade-Prozess wahrscheinlich in Düsseldorf

Duisburg/Düsseldorf · Ein Prozess zur Loveparade-Katastrophe würde nach Informationen unserer Zeitung in Düsseldorf stattfinden. Aus Justizkreisen war am Donnerstag zu erfahren, dass man sich auf die Landeshauptstadt als Veranstaltungsort geeinigt habe. Als Favorit gilt das Düsseldorfer Messegelände.

Kranzniederlegung an Gedenkstätte
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Das zuständige Duisburger Landgericht, das seit Monaten nach passenden Räumlichkeiten für den Mammutprozess sucht, wollte eine Einigung am Donnerstag aber nicht bestätigen. Ein Sprecher sagte, dass man weiterhin mit der Messe Düsseldorf verhandele. "Die in Duisburg zur Verfügung stehenden Räume sind zu klein für eine solche Veranstaltung", sagte der Sprecher.

Der PR-Manager von Düsseldorf-Congress, Rainer Schüler, bestätigte, dass man derzeit mit dem Landgericht Duisburg über die Ausrichtung des Loveparade-Prozesses spreche. Für den Prozess kämen nach Ansicht der Hallen-Organisatoren zwei Räume im CCD-Ost, also direkt an der Messe, in Frage. Sie fassen jeweils bis zu 400 Personen — und über diese Räume würde auch verhandelt. Den Juristen in Duisburg liegt bereits ein Veranstaltungsplan des CCD-Ost vor, so dass man sich bei der Terminierung des Prozesses daran orientieren könnte.

Laut offizieller Preisliste der Düsseldorf-Congress kostet einer dieser Räume je nach Aufwand zwischen 2500 und 5000 Euro am Tag. Opferanwalt Julius Reiter würde einen Prozess in Düsseldorf begrüßen. "Die Räume würden passen", sagte der Jurist, der damit rechnet, dass der Prozess im kommenden Frühjahr beginnt. Reiter vertritt die Interessen von rund 100 Hinterbliebenen. Auf der Loveparade waren am 24. Juli 2010 in Duisburg nach einer Massenpanik 21 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt worden.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat den Anklageentwurf fertig. Darin wird offenbar gegen elf Beschuldigte der Vorwurf der fahrlässigen Tötung erhoben. Die Beschuldigten sind Mitarbeiter der Veranstalterfirma und der Stadt Duisburg. Gegen die Polizei soll keine Anklage erhoben werden.

Der Entwurf wird derzeit von der Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf geprüft. Diese Prüfung werde bis Januar dauern, heißt es. Auch wenn der Prozess in der Landeshauptstadt stattfinden sollte, bliebe das Landgericht Duisburg zuständig.

(RP)
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