Fotos Loveparade: Planer und Kritiker

Zahlreiche Personen stehen Im Zusammenhang mit der Loveparade-Katastrophe. Ein Blick auf die wichtigsten Akteure.
Adolf Sauerland Der Oberbürgermeister von Duisburg kämpfte mit der Leidenschaft dafür, die Loveparade nach Duisburg zu holen. Jetzt steht er mit dem Rücken zur Wand. Etliche Duisburger fordern seinen Rücktritt. Sauerland lehnt das bislang ab. Er will helfen aufzuklären.

Rainer Schaller: Fitnesskettenbetreiber, erfolgsverwöhnter Selfmade-Millionär und selbsternannter Retter der Loveparade. Ihm wird vorgeworfen, aus Profitgier die Sicherheit vernachlässigt zu haben.

Rolf-Gert Haferkamp Die Ermittlungen liegen in den Händen der Duisburger Staatsanwaltschaft. Nach Einschätzung ihres Sprechers, Oberstaatsanwalt Haferkampf, wird es noch Monate dauern, bis Ergebnisse vorliegen. Er verweist auf die zahllosen Zeugen und Bilddokumente, die ausgewertet werden müssen.

Wolfgang Rabe Der Duisburger Rechts- und Sicherheitsdezernent hat maßgeblich Anteil an der Erstellung des Sicherheitskonzepts für die Loveparade. Er leitet den Krisenstab und widersprach am Tag nach dem Unglück Berichten von Panik im Tunnel.

Jürgen C. Dressler Nach Einschätzung des Duisburger Planungsdezernenten hat "augenscheinlich eine Kommunikationspanne zwischen Polizei und Veranstaltern am Tunnel" zu der Katastrophe geführt.

Detlef von Schmeling (57) leitete seit Mai 2010 als stellvertretender Polizeipräsident das Duisburger Präsidium. Bei der unseligen Pressekonferenz am Tag danach vermeidet auch er wegen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft klare Aussagen.

Rolf Cebin (65), im Mai in Ruhestandgegangener Polizeipräsidentvon Duisburg, erweistsich im Nachhinein als Mannmit Weitblick. Im Februar 2009hatte Cebin wegen der Sicherheitsfragen grundsätzliche Bedenkengegen die Loveparadegeäußert. DieBemerkung, ohne Rücksprachemit anderen Behörden öffentlichgeäußert, löste heftigeReaktionen aus.

Thomas Wenner Im vergangenen Jahr sollte die Loveparade in Bochum stattfinden. Doch der damalige Polizeipräsident der Stadt, Thomas Wenner, sagte die Veranstaltung wegen massiver Sicherheitsbedenken gegen alle Widerstände ab. Nach der Tragödie von Duisburg kündigte Wenner eine Anzeige gegen Duisburgs OB Sauerland an.

Rainer Wendt Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft gehört zu den schärfsten Kritikern der Stadt Duisburg. schon vor einem Jahr habe er gewarnt, dass die Stadt ungeeignet sei, da sie zu eng für eine solche Veranstaltung sei. "Damals hat man mich als Spaßbremse und Sicherheitsfanatiker verspottet", klagt Wendt.

Marek Lieberberg übt scharfe Kritik an den Verantwortlichen. Er spricht von totalem Amateurismus. "Das ist kein tragisches Unglück, sondern ein Verbrechen", sagt Lieberberg.

Dr. Motte Ohne ihn würde es die Loveparade nicht geben: Dr. Motte (50), der mit bürgerlichem Namen Matthias Roeingh heißt, erfand die Tanz-Party im Jahr 1989. Den Duisburger Veranstaltern wirft er Versagen vor. "Wie kann man Menschen nur durch einen einzigen Zugang auf das Gelände lassen? Das ist ein Skandal."

Wolfgang Bosbach Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses hat wenig Verständnis für das Verhalten des Duisburger OBs Sauerland. Wie in einer Nachhilfestunde erinnerte der Parteifreund die "Verantwortlichen" um Duisburg daran, dass eine Übernahme und eine Akzeptanz ihrer Verantwortung strafrechtlich nicht von Belang sei. Selbst ein Rücktritt vom Amt und damit ein Ausscheiden aus dem Machtbezirk der Verantwortung sei noch kein Eingeständnis von Schuld.

Hannelore Kraft Die frisch gewählte NRW-Ministerpräsidentin war am Samstag selbst Betroffene. Sie bangte stundenlang um ihren 17-jährigen Sohn, der zur Loveparade gefahren war. Beim Besuch des Unglücksortes zeigte sich die SPD-Politikerin tief betroffen. Sie will Großveranstaltungen künftig stärker in die Verantwortung der Landesregierung nehmen.

Fritz Pleitgen Der Der Chef des Kulturhauptstadt-Projekts "Ruhr.2010" setzte sich ebenfalls für die Loveparade ein. In Sicherheitsfragen war er nicht eingebunden. Er wirkt ehrlich betroffen. "Wir glaubten, sie sei in guten Händen", sagte der Duisburger unserer Redaktion.

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