Duisburg Literatur im Café an der Münzstraße

Duisburg · Schon seit 1977 steuert die Stadtbibliothek in jedem Jahr ein hochkarätiges Literaturprogramm zu den Duisburger Akzenten bei. Diesmal - notgedrungen - an einer anderen Spielstätte. Mit dabei ist auch Erfolgsautorin Ulla Hahn.

 Christian Brückner.

Christian Brückner.

Foto: Tanja Pickartz

In diesem Jahr werden die Lesungen erstmalig (außer 2010, "Hafen der Kulturhauptstadt, Ruhrort) nicht in den "eigenen vier Wänden" zu erleben sein. Da die Bibliothek sich zur Zeit im Umzug zwischen ihrer alten und der neuen Heimat befindet, können die Zuhörer die sechs Lesungen im ehemaligen Café "Alex" an der Münzstraße 44 / Ecke Beekstraße erleben.

Den Auftakt machen am Montag, 9. März, 20 Uhr, Erinnerungen an den großen Geschichtenerzähler Siegfried Lenz, einen der populärsten und meistgelesenen Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur. Lenz wuchs im ostpreußischen Masuren auf, der Landschaft, der er später in "So zärtlich war Suleyken" gehuldigt hat. Seit seiner Kriegsgefangenschaft lebte der Schriftsteller bis zu seinem Tod im Jahr 2014 in Hamburg. Sein Leben lang blieb er seiner Heimat Masuren sehr verbunden. Aus Lenz' Werken wird an dem Abend der Schaupieler Bernt Hahn lesen. Die Einführung gibt Dr. Hanjo Kesting, einer der Redakteure der Publikation "Siegfried Lenz - Die Welt in Geschichten" (Herausgegeben vom Verein für Literatur und Kunst Duisburg, der gemeinsam mit der Bibliothek das Literaturprogramm zu den Akzenten anbietet).

 Sherko Fatah.

Sherko Fatah.

Foto: Jens Oellermann

Aus seinem Roman "Vaterjahre" liest am Mittwoch, 11. März, 20 Uhr, der Autor Michael Kleeberg. Dass Heimat etwas ist, dass in einer Person selbst liegt, zeigt seine Geschichte um einen Mann, seine Frau(en), seine Kinder, seine Familie, seine Arbeit, seine Freunde, seine Stadt und seine Zeit. Kleebergs Buch zeichnet ein zeitgenössisches Heimatbild und Jahrhundertpanorama und wird von der gesamten Presse als einer der brillantesten Romane gefeiert, die in der jüngsten Zeit erschienen sind.

 Michael Kleeberg.

Michael Kleeberg.

Foto: Vivian Rheinheimer

In "Der letzte Ort" zeigt Sherko Fatah, dass Heimat in einer globalisierten Welt eine ganz andere Bedeutung bekommen hat. Am Freitag, 13. März, 20 Uhr, liest der Autor aus seinem Roman, der sich um einen deutschen Aussteiger dreht, der im Irak entführt wurde. Fatah erzählt diese Geschichte als atemberaubenden literarischen Thriller und sensibles Psychogramm.

"Deutschland, eine Winterreise" lautet der Titel, aus dem Willi Winkler am Montag, 16. März, 20 Uhr, liest. Rund 800 Kilometer sind es zu Fuß vom atheistischen Hamburg bis ins erzkatholische Altötting. Winkler erzählt in seinem Buch von dieser "Wallfahrt", auf die er sich im Winter 2013/14 begeben hat, und die ihn durch ein erstaunlich unbekanntes Deutschland führte. Für ihren Roman "Das verborgene Wort" erhielt Ulla Hahn 2002 den ersten deutschen Bücherpreis. 2009 folgte der Bestseller "Aufbruch", der zweite Teil des Epos. Mit "Spiel der Zeit" legt Hahn - eine der wichtigsten Lyrikerinnen der Gegenwart - nun die Fortsetzung vor und liest daraus am Freitag, 20. März, 20 Uhr. Im turbulenten Jahr 1986 ist die Romanfigur Hilla Palm, ein Arbeiterkind vom Dorf, als Studentin in Köln angekommen. Sie erkundet die Welt der Freiheit und muss doch erkennen: "Ich bin meine Vergangenheit".

 Ulla Hahn ist Bestseller-Autorin und einer der wichtigsten deutschen Lyrikerinnen der Gegenwart. Sie wird am Freitag, 20. März, aus ihrem Werk "Spiel der Zeit" in Duisburg im Rahmen der Akzente lesen.

Ulla Hahn ist Bestseller-Autorin und einer der wichtigsten deutschen Lyrikerinnen der Gegenwart. Sie wird am Freitag, 20. März, aus ihrem Werk "Spiel der Zeit" in Duisburg im Rahmen der Akzente lesen.

Foto: ARchiv

Den Abschluss in der Reihe der Lesungen macht am Samstag, 21. März, 20 Uhr, der Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher (Robert de Niro) Christian Brückner mit Thomas Wolfes "Schau heimwärts, Engel". Dieser schrieb sich in seinem Jahrhundertroman 1929 am Leitfaden seiner Biographie die Scham über und den Hass auf seine Herkunft aus der Provinz des amerikanischen Südens von der Seele. Erstmals wurde darin die Familie, das Heiligtum des "American way of life", in Frage gestellt.

(RP)
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