Duisburg "Lied von der Glocke" im Philharmonischen Konzert
Duisburg · Eine bildhafte, melodiöse und romantische Kantate erwartet die Besucher im zweiten Philharmonischen Konzert am morgigen Mittwoch, 17. Oktober, und Donnerstag, 18. Oktober, jeweils um 20 Uhr, im Theater am Marientor (TaM).
Der Kölner Komponist Max Bruch hatte 1878 "Das Lied von der Glocke" von Friedrich Schiller für Soli, Chor und Orchester vertont. Die "Glocke" ist ja eines der bekanntesten deutschen Gedichte überhaupt und enthält vom Beginn "Fest gemauert in der Erden" an viele geflügelte Worte. Es geht darin, wie auch in Bruchs Vertonung, um Frieden in einer geordneten Welt. Das dabei propagierte Weltbild ist allerdings stellenweise so spießig, dass schon die Romantiker um Friedrich Schlegel vor gut 200 Jahren deshalb vor Lachen unter dem Tisch lagen. Auch jetzt bei den Duisburger Proben weigerten sich die Chor-Damen zunächst, die Stelle "und drinnen waltet die züchtige Hausfrau" zu singen - bis der Dirigent Christoph Spering die Stimmung lockerte mit der Bemerkung "das muss so klingen, dass man es auch auf der Beerdigung von Alice Schwarzer singen könnte".
Christoph Spering bringt seinen "Chorus Musicus Köln" mit, als Verstärkung für den "philharmonischen chor duisburg", ganz viel Wissen über historische Aufführungspraxis gerade auch des 19. Jahrhunderts, und nicht zuletzt ein noch weiter steigendes Interesse an der inzwischen etwas vernachlässigten und unterschätzten Musik von Bruch. Ein besonderer Reiz dieses Philharmonischen Konzerts liegt in den erstklassigen Gesangs-Solisten: Eva Mei (Sopran), Ingeborg Danz (Alt), Corby Welch (Tenor, von der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg) und Yorck Felix Speer (Bass). Übrigens war Christoph Sperings Großvater einst evangelischer Pfarrer in Duisburg-Wanheimerort – und die jetzige Pfarrerin dort singt beim Konzert mit im Chor.
Es gibt noch Karten. Vorverkauf im Stadttheater, Tel. (0203) 3009-100.
