Lesung in Duisburg Frank Goosen und die Achtziger

Mitte · Der Bochumer Autor las aus seinem Buch „Sweet Dreams – Rücksturz in die Achtziger“ und unterhielt die Zuhörer in der Zentralbibliothek mit Anekdoten.

 Frank Goosen las in der Zentralbibliothek. 
  Foto: Kölsch

Frank Goosen las in der Zentralbibliothek. Foto: Kölsch

Foto: Thomas Kölsch

In Bochum wurde der mehr oder weniger kabarettistische Autor Frank Goosen 1966 geboren, dort lebt er heute noch, inzwischen mit Frau und zwei Söhnen. Sein jüngstes Buch „Sweet Dreams – Rücksturz in die Achtziger“ befasst sich mit dem Lieblingsjahrzehnt der Deutschen. Das war die Dekade der Schulterpolster, Karottenjeans und Zauberwürfel. Die Schrecken der Pubertät im Schatten der Mauer sind ebenso ein Thema wie Petting statt Pershing, Föhnfrisuren und Pastellfarben, Waldsterben und der ewige Helmut.

Jetzt las Goosen in der – im Rahmen des Corona-Möglichen – gut gefüllten Zentralbibliothek für den Verein für Literatur aus dem Erzählband. Wobei der Begriff „Lesung“ nicht ganz zutrifft, denn der Autor griff eine Anregung aus der Einführung von Bibliotheksdirektor Jan-Pieter Barbian auf, um daraus seinen assoziativen Redefluss zu entwickeln, der sich immer wieder selbst auf den Inhalt der Texte lenkte, von denen er einige sogar ganz und tatsächlich vorlas.

Nach eigener Aussage befassen sich Goosens Geschichten vor allem mit zwei Themen: „Musik und Mädchen“. Irgendeine Birgit, Claudia, Kerstin, Sabine oder Susanne sei für ihn damals immer wichtig gewesen, erklärte der mittlerweile erfolgreiche Autor in Duisburg: „Allen Frauen, die mich in den Achtziger nicht haben wollten, schicke ich inzwischen zu Weihnachten keine Karten, sondern Kopien meiner Kontoauszüge, also wenn nicht gerade Corona ist.“

Herrlich auch seine improvisiert wirkenden Bemerkungen wie: „Manche Namen von Autobahnabfahrten machen mich fertig. Erwitte-Anröchte, das geht gar nicht! Krefeld-Gartenstadt, das kann man machen.“ Eine kuriose Story über den Schaltknüppel seines ersten Autos, der sich von selbst löste („alles in meinen Büchern ist wahr, aber das ist wirklich passiert“), verband Frank Goosen mit einer Ankündigung: „Ich habe mir damals den Ersatz vom Schrottplatz geholt, zusammen mit einem Kumpel namens Jochen Malmsheimer. Ja, ich vertrage mich mittlerweile wieder mit Jochen, wir treten nächstes Jahr wieder als ,Tresenlesen‘ auf.“ Das Publikum freute sich – vor allem diejenigen, welche die Achtziger selbst erlebt hatten und kleinste Details wiederkannten wie den Teestrumpf.

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