Duisburg Leichte Kost für Strategen

Duisburg · Der Duisburger Kabarettist Kai Magnus Sting präsentierte am Mittwoch und gestern im jeweils ausverkauften Grammatikoff zum ersten Mal sein neues Programm "Hömma, weiß Bescheid".

 Kai Magnus Sting begeistert sein Publikum ohne technische Finnessen. Bei seinem Programm "Hömma, weiß Bescheid" füllt er die Bühne mit Gestik und Bewegung.

Kai Magnus Sting begeistert sein Publikum ohne technische Finnessen. Bei seinem Programm "Hömma, weiß Bescheid" füllt er die Bühne mit Gestik und Bewegung.

Foto: Andreas Probst

Zuerst schufen Gott und seine Frau ein Büdchen, und um dieses Büdchen herum entstand das Ruhrgebiet. So stellt sich Kai Magnus Sting die regionale Schöpfungsgeschichte vor, die er jetzt bei der Premiere seines Programms "Hömma, weiß Bescheid" im seit Wochen ausverkauften Grammatikoff, dem früheren HundertMeister, präsentierte. Das Publikum, das einen vergnüglichen Abend erwartete, wurde nicht enttäuscht. Der Duisburger Kabarettist mit stark komödiantischer Neigung führte die Fußstapfen fort, die einst sein großes Vorbild Hanns Dieter Hüsch mit seinen köstlichen Niederrhein-Programmen gesetzt hatte.

Hilfe bei den Texten

Sting kommt ohne technische Finessen aus. Mal steht er auf der Bühne und plaudert freihändig in abenteuerlicher Sprechgeschwindigkeit drauf los, mal liest er am Tisch von losen Blättern seine Texte gekonnt ab, wobei er sich gelegentlich schriftliche Unterstützung von Henning Venske holt, mit dem zusammen er demnächst gastieren wird. Auch Jochen Busse hat, wie Sting verriet, einen Text beigesteuert. Welche Texte nicht aus seiner eigenen Feder stammen, verriet der beliebte Duisburger nicht. Vermutlich waren es die politischen Spötteleien. In diesem Bereich muss sich der gerade 34 Jahre alt gewordene Sting noch etablieren. Premieren sind immer schwierig, gestand Sting gegen Ende seines Heimspiels. Manchmal zünden Gags nicht so, wie es sich der Künstler am Schreibtisch vorgestellt hat. Meist allerdings funktioniert ein Abend so, wie es sich Sting wohl gedacht hat.

Spiel mit der Sprache

Gerne spielt der Sprechartist mit der Diskrepanz von falschem Deutsch und gebildeten Erklärungsmustern, die dieses falsche Deutsch als "vollkommen korrekt" erklären. Herrlich beispielsweise, wie Sting das "hinterem" Klavier abgestellte Glas als logistische Interimslösung rechtfertigt. Herrlich auch, wie er "Experten" von "Strategen" unterscheidet und wie er — übrigens ganz spontan — das Fremdwort "Budeur" für Büdchenbesitzer erfindet.

"Hömma, weiß Bescheid" ist ein Programm, das leichte Kost bietet, auch wenn das Lieblingsgericht des Duisburgers Pommes mit Currywurst und viel geschmeidiger Mayo ziemlich deftig ist.

(RP/rl)
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