Duisburg Lehrerparkplätze: 100 machen mit

Duisburg · Am Donnerstag befasst sich der Schulausschuss mit dem Thema. Die Lehrergewerkschaft GEW spricht von reiner Abzocke.

 An vielen Schulen sind Lehrerparkplätze durch Schranken für die Öffentlichkeit gesperrt. Geht es nach dem Immobilien Management Duisburg, sollen die Pädagogen ab kommender Woche für die Stellplätze bezahlen.

An vielen Schulen sind Lehrerparkplätze durch Schranken für die Öffentlichkeit gesperrt. Geht es nach dem Immobilien Management Duisburg, sollen die Pädagogen ab kommender Woche für die Stellplätze bezahlen.

Foto: Archiv

Etwa 100 Lehrer in Duisburg haben ihr prinzipielles Interesse bekundet, für 29,75 Euro im Monat einen Parkplatz an ihrer Schule zu mieten. "Das war vorschnell", kritisierte gestern Norbert Müller, Kreisvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Duisburg. Parkgebühren von Lehrern zu verlangen, sei "reine Abzocke". Müller erwartet daher, dass die Mitglieder des Schulausschusses am Donnerstag entsprechend reagieren. Eine Sachstandsnachfrage der CDU im Ausschuss könne nur mit dem Eingeständnis des Immobilien Management Duisburg (IMD) beantwortet werden, dass die Maßnahme gescheitert sei.

Zwei Jahre lang habe das IMD die eigentlich vom Rat eingeplanten 480 000 Euro an Lehrer-Parkgebühren an die Stadt gezahlt — ohne Gegenleistung. Denn bisher gibt es noch keinen einzigen Mietvertrag über einen Lehrerparkplatz.

Die Ankündigung des Immobilien Managements Duisburg, an 16 ausgesuchten Schulen ab dem 1. Februar die Schranke vor den Lehrerparkplätzen unten zu lassen, wenn es keine Mietverträge gibt, scheint zum Teil Früchte getragen zu haben: "Unsere Umfrage an den 16 Schulen mit insgesamt 320 Parkplätzen hat ergeben, dass rund 100 Lehrer zahlen wollen. Das betrifft wohl vor allem das Steinbart-Gymnasium", so Müller. An dieser Schule im Dellviertel gebe es bisher eine gute Lösung: Morgens und vormittags stünden dort die Lehrerautos, abends die der Anwohner. Selbst wenn die 100 Plätze vermietet würden, gäbe es lediglich Einnahmen von 36 000 Euro im Jahr. Das IMD habe aber selbst für die Lehrer-Parkplatzbewirtschaftung rund 100 000 Euro Kosten für Personal und Material.

Insgesamt gebe es in ganz Duisburg rund 1300 Lehrer-Parkplätze an 180 Schulen. Müller erwartet nun vor allem von der SPD, dass sie zu ihrem Wort steht: "Im Sommer wurde uns versprochen, dass die Maßnahme rückgängig gemacht wird, wenn sie sich nicht lohnt." Ansonsten sei das Signal fatal: "Hier wird Bildung abgezockt und nicht in Bildung investiert." Sollte die Politik daran festhalten, sei der Damm gebrochen: "Dann sind die Feuerwehrleute und die Erzieherinnen die nächsten, die für ihren Parkplatz bezahlen müssen", so Müller.

(mtm)
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