Verfügung der Bezirksregierung Schulen sollen Lehrer zum Wechsel nach Duisburg motivieren

Duisburg · Weil sich in Duisburg für 57 freie Stellen an Grundschulen zuletzt kein einziger Bewerber fand, setzt die Bezirksregierung nun auf eine ungewöhnliche Maßnahme. Die Lehrergewerkschaft GEW begrüßt das, sieht aber strukturelle Probleme.

 Schon beim Besuch von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer im November 2021 demonstrierten Duisburger Eltern und Schüler gegen den Lehrermangel.

Schon beim Besuch von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer im November 2021 demonstrierten Duisburger Eltern und Schüler gegen den Lehrermangel.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Schulen im Regierungsbezirk Düsseldorf sollen vor Ort um Lehrer werben, die für ein Jahr nach Duisburg wechseln. Damit soll auf den akuten Lehrermangel in der Stadt reagiert werden. Zuletzt gab es auf 57 freie Stellen an Duisburger Grundschulen keine einzige Bewerbung. Eine entsprechende Verfügung bestätigte die Bezirksregierung auf Anfrage unserer Redaktion. Zuvor hatte der WDR berichtet.

Anders als dort geschildert, soll es sich dabei allerdings nicht um Zwangsversetzungen handeln. „Die Verfügung der Bezirksregierung setzt auf Freiwilligkeit und das Einverständnis der betreffenden Lehrenden“, teilt eine Sprecherin mit. Die Bezirksregierung habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil diverse andere Ansätze nicht ausgereicht hätten, um die Probleme in Duisburg nachhaltig zu beseitigen. „Daher werden nun kurzfristig wirkende Maßnahmen ergriffen.“

Rüdiger Wüllner, Duisburger Sprecher der Lehrergewerkschaft GEW, begrüßt die Pläne. „Alle helfenden Hände in Duisburgs Grundschulen sind willkommen“, sagt er. Dass explizit Schulen angesprochen werden, zeige, dass das Problem endlich ernst genommen werde.

Solche Aktionen seien laut Wüllner allerdings nur hilfreich, um den akuten Lehrermangel etwas zu entschärfen. Auf Dauer brauche es andere Lösungen. „Die Landesregierung muss die Lehrerzuteilung ändern“, sagt Wüllner. Der Sozialindex müsse hierbei eine größere Rolle spielen. Davon würde Städte wie Duisburg oder auch Gelsenkirchen automatisch profitieren. „Sonst kann man jedes Jahr eine kleine Brandlöschaktion durchführen.“

Die Stadt Duisburg wollte die Pläne am Dienstag erst einmal nicht kommentieren. Ein Sprecher verwies auf die Zuständigkeit der Bezirksregierung.

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