Duisburg Lehrer im Klausur-Stress

Duisburg · Schüler in Nordrhein-Westfalen haben gestern zum ersten Mal einheitliche Aufgaben zum Abitur gestellt bekommen. So auch am Huckinger Mannesmann-Gymnasium. Dort waren die Lehrer nervöser als Abiturienten.

Mehr als 1.800 Seiten mussten die Lehrer innerhalb einer Stunde für ihre Schüler kopieren. Bei heiß laufenden Kopierern war am gestrigen Morgen die Anspannung bei Lehrern und Schülern am Mannesmann Gymnasium gleichermaßen groß. Die Abiturienten der Deutsch-Kurse haben die ersten Klausuren zum Zentralabitur in Nordrhein-Westfalen geschrieben. Und trotz großer Nervosität im Vorfeld äußerten sich Lehrer als auch Schüler zufrieden mit dem, was sie von NRW-Schulministerin Barbara Sommer auf den Tisch gelegt bekommen hatten.

Lachend schlendert Jana Gilfert ihren Freundinnen entgegen. Fünf Stunden Schreiben, Konzentrieren und Nachdenken hat sie gerade hinter sich: Theodor Fontanes Roman "Irrungen und Wirrungen" hat sie als Thema gewählt. "War ganz okay", sagt sie. Nicht zu einfach, nicht zu schwer seien die Aufgaben gewesen.

Die Schüler konnten zwischen vier Themen wählen. Neben Rilke und Fontane gab es einen Sachtext des Schriftstellers und Journalisten Hans Magnus Enzensberger und eine Rezension zu dem Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlink.

Es sei eine Klausur wie jede andere gewesen, sagt der 20 Jahre alte Sebastian Rubin, der sich in seiner Arbeit mit Bernhard Schlink beschäftigt hat. Die Aufgabenstellungen seien klar verständlich gewesen und das Niveau habe sich die Wage gehalten im Vergleich gewohnten Klausuren, die er von Lehrerin Heide Apel-Siebert gestellt ist. "Ich geh' mal von 'ner drei aus", sagt der große, blonde junge Mann und lacht. Ganz festlegen will er sich da aber nicht. Und dann muss er noch lauter lachen, als er sagt, dass er in den Tagen vor der Klausur zwar angespannt gewesen sei, aber die Lehrer viel nervöser gewesen seien als er es war. "Die hatten richtig Schiss, dass sie uns nicht richtig vorbereiten".

Seine Mitschülerin Maren Kolb kann das nur bestätigen. "Die Lehrer gingen auf dem Zahnfleisch", sagt sie. Doch auch sie habe viel mehr Energie in die Vorbereitung gesteckt. "Für Deutsch hab' ich noch nie etwas gelernt". Maren wählte die Aufgaben zu Hans Magnus Enzensberger. Ihrer Ansicht nach war die Arbeit etwas anders als sie es von früheren Klausuren gewohnt war. Jetzt ist sie etwas unsicher, ob es für eine gute Note gereicht hat. Ihre zwei wolle sie schon halten.

Das Fach Deutsch haben die Schüler nun geschafft. Am Mittwoch geht es weiter: mit Englisch.

(RP)
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