Duisburg Legionellen-Alarm beim TuS Baerl

Duisburg · Sorge beim Turn- und Sportverein Baerl: Die Duschen auf der Sportanlage waren von Duisburg-Sport wegen Legionellen-Verdacht geschlossen worden. Ab heute darf wieder geduscht werden, eine Sanierung soll bald folgen.

Die "Alten Herren" der Fußballabteilung beim Turn- und Sportverein Baerl nahmen am vergangenen Mittwoch die Nachricht offenbar ziemlich gelassen auf, dass sich möglicherweise Legionellen beim Duschen im Verein ausbreiten können. Die meisten duschten wie gewohnt nach dem schweißtreibenden Training. Doch am Tag darauf wurden die Duschen, so Hans-Dieter Wichert, Geschäftsführer der Fußballabteilung beim TuS Baerl, offiziell von DuisburgSport geschlossen.

Bis gestern wussten die Sportler beim TuS Baerl nicht, was sie von dem Legionellen-Alarm halten sollten; gerade jetzt, da das Thema Legionellen wegen der beunruhigenden Nachrichten aus Warstein in aller Munde ist. Doch ganz so schlimm, wie bis gestern Mittag befürchtet, scheint die Situation in Baerl nicht zu sein. Ab heute können die Duschen wieder benutzt werden, sagte ein Sprecher der Stadt, die in Sachen Legionellen für die Gesundheit der Menschen verantwortlich ist.

Angefangen hatte der Legionellen-Alarm Anfang August. Damals waren routinemäßig Wasserproben in der Sanitäranlage beim TuS Baerl genommen worden. Dabei sei wohl festgestellt worden, so Hans-Dieter Wichert, dass das Wasser nicht ganz in Ordnung ist. Deshalb sei das gemacht worden, was in solchen Fällen üblich ist: Die Wassertemperatur wurde hochgefahren, um schädliche Bakterien im Duschwasser abzutöten. Auch seien, so Wichert, einige Armaturen ausgewechselt worden. Doch bei der Kontrolle am 11. September seien bei Wasserproben erneut erhöhte Werte gefunden worden, so dass Duisburg-Sport die Duschen schließen ließ.

Bis gestern wusste man beim TuS Baerl nicht, welches Ausmaß die Legionellen-Verunreinigung hat. Gestern Mittag gab es endlich Auskunft von Seiten der Stadt. Danach ist die Quelle der Legionellen-Verunreinigung entdeckt worden. Es handelt sich offenbar um ein "totes" Rohr, das nicht regelmäßig von heißem Wasser durchgespült wird. Dort hätten sich die Stäbchenbakterien abgelagert, die unter bestimmten Umständen die sogenannte Legionärskrankheit verursachen können. Allerdings sei, so heißt es offiziell, die Konzentration so gering, dass keine Gesundheitsgefährdung für Menschen bestehe. Deshalb reiche es vorerst, die Wasserleitungen der Duschen mit fast kochend heißem Wasser und Chemikalien durchzuspülen. Die Duschen können, so der Stadtsprecher, ab heute wieder wie üblich genutzt werden.

Allerdings soll die Duschanlage in zwei bis drei Wochen gründlich saniert werden. Die Sanierungsarbeiten sollen aber nicht, wie Vereinsmitglieder befürchten, mehrere Wochen, sondern nur wenige Tage dauern. Im Übrigen sei ein Legionellen-Alarm keineswegs eine Seltenheit. Immer wieder stelle man in Duisburg und anderswo in größeren Duschanlagen erhöhte Werte fest. Fast immer reiche es, wenn dann die Leitungen mit heißem Wasser und Chemikalien durchgespült werden. Legionellenuntersuchungen werden in Duisburg routinemäßig durchgeführt, besonders seit Inkrafttreten einer neuen Trinkwasserverordnung am 1. November 2011. Aber natürlich reagiert die Öffentlichkeit jetzt nach den Warsteiner Schlagzeilen besonders sensibel auf das Thema.

Beim TuS Baerl könnte der Legionellen-Alarm auch Anlass sein, über eine eventuelle Übernahme des Geländes neu nachzudenken. Kontrovers diskutiert wird beim TuS darüber, ob der Verein das Gelände an der Buchenallee selber übernimmt und nicht mehr, wie bisher, von der Stadt pachtet. Hans-Dieter Wichert ist dafür, dass es der Verein wie bisher bei der Pacht belässt. Nicht zuletzt die Erfahrung mit dem nicht zu kalkulierenden Legionellen-Alarm zeige, dass ein Verein als Eigentümer finanziell überfordert sein kann.

(RP)
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