Duisburg Lange Saiten-Zeiten ohne Langeweile im Grammatikoff

Duisburg · Ein herausragender Konzertabend mit jungen und etablierten Musikern. Am Ende gab es ordentlich Blues auf die Ohren.

 Newcomerin Sophie Knops und Altmeister Werner Lämmerhirt begeisterten das Publikum.

Newcomerin Sophie Knops und Altmeister Werner Lämmerhirt begeisterten das Publikum.

Foto: Alfons Winterseel

Newcomerin, Altbewährtes, Virtuoses und Gediegenes - der Konzertabend mit Sophie Knops, Werner Lämmerhirt, Peter Finger und dem "Blues Company Duo" Tosho Todorovic und Mike Titre bot dies alles unter der Überschrift "Saiten Zeiten" im Grammatikoff. Es war ein langer Konzertabend ohne Langeweile, zu unterschiedlich war das, was die Musiker ihren Gitarren entlockten.

Veranstalter Sami Durak hatte mit seiner Ankündigung, dass die erst 19-jährige Sophie Knops aus Mönchengladbach kurz davor sei, "in die Gentlemen-Liga" der deutschen Gitarrenszene aufzusteigen, nicht zu viel versprochen. Ihre selbst geschriebenen und ausgefallen arrangierten Songs, ihr Umgang mit der akustischen Gitarre zeugen von einem viel versprechendem Talent. Drei Stücke waren geplant, das vierte forderte das Publikum als Zugabe. Vor den großen Namen ihrer Künstlerkollegen muss sie sich nicht verstecken. Werner Lämmerhirt, seit nunmehr rund 50 Jahren in bester Liedermacher-Manier unterwegs, Weggefährte von Hannes Wader und immer noch heute hier und morgen dort, spielt "das Programm von vor 40 Jahren - nur mit neuen Liedern", wie er selbst verriet. Älter ist er geworden, seinen kritischen Blick auf die Gesellschaft hat er in seinen Texten behalten, sich aber — O-Ton — das "Rentner-Picking" mittlerweile angewöhnt. Da kokettiert er allerdings etwas, denn mit seiner jüngsten CD-Einspielung war er nach eigenen Worten so unzufrieden, dass er sie noch einmal neu produziert, bevor sie auf den Markt kommt. Ein Perfektionist in Sachen Tonreinheit ist Peter Finger, der Virtuose des Abends. Unglaublich, welche Klangvielfalt er seinem Instrument entlockt. Er dürfte so manch anderen Gitarristen in die Verzweiflung treiben, der versucht, dieser Technik nachzueifern — und zur Erkenntnis bringen: Geschwindigkeit scheint doch irgendetwas mit Hexerei zu tun zu haben. Wenn Peter Finger bei seinen Balladen von "weniger Tönen" spricht, sind das immer noch ziemlich viele. Dass er sich auf seinen Konzertreisen gerne von Gitarristen aus anderen Ländern beeinflussen lässt, erhebt er zum Stilmittel und beweist es mit dem Stück "Crossing Roots".

Das Finale des Abends bestritten Tosho Todorovic und Mike Titre als "Blues Company Duo". Seit 36 Jahren machen sie gemeinsam Musik "und haben immer noch Spaß" und starten gleich auf der "Route 66". Dass die beiden neben der Akustik-Gitarre auch "Stromgitarre" spielten, brachte klangliche Abwechslung und rundete mit gediegenen Blues den gelungenen Konzertabend ab.

(awi)
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