Landtagswahl 2022 Duisburger SPD glaubt nicht an Regierungsbeteiligung

Duisburg · Duisburg schickt drei Sozialdemokraten in den Landtag, doch mit dem Ergebnis sind sie nicht zufrieden. Jubel gab es hingegen bei der CDU und den Grünen. So war der Wahlabend.

 Enttäuschung bei der SPD: Die Politiker Frank Börner, Benedikt Falszewski und Rainer Bischoff.

Enttäuschung bei der SPD: Die Politiker Frank Börner, Benedikt Falszewski und Rainer Bischoff.

Foto: Andreas Probst

Als um 18 Uhr die erste Prognose auf den Leinwänden der städtischen Wahlparty erscheint, herrscht vor allem betretenes Schweigen. Der Platz vor dem Duisburger Rathaus ist schließlich zu diesem Zeitpunkt von vielen Sozialdemokraten, die gerade ihr historisch schlechtestes Landtagswahlergebnis verdauen müssen, und ein paar Freien Demokraten bevölkert, die noch nicht wissen, ob ihre Partei überhaupt dem nächsten Landtag angehören wird. Nur an einem der Tische brandet Jubel auf. Deniz Güner, CDU-Landtagskandidat im Duisburger Norden, posiert kurz darauf schon für erste Siegerfotos.

„Das ist ein grandioses Ergebnis für die CDU“, sagt Güner. Zusammen mit dem Landtagskandidaten Stefan Dase und einigen Unterstützern stößt er auf den Wahlsieg an. Über mögliche Koalitionen will man erst in den nächsten Tagen reden, jetzt sei erst mal wichtig, dass Ministerpräsident Hendrik Wüst einen klaren Regierungsauftrag habe. Trotzdem, sich die Regierungsbank mit den Grünen zu teilen, da haben die Kandidaten wenig Sorgen.

„Ich denke, dass das auch inhaltlich klappen wird“, sagt Dase. Bitter für ihn und Güner ist jedoch: Trotz des guten Ergebnisses der Partei haben sie den Einzug in den Landtag im sozialdemokratisch-geprägten Duisburg verpasst. Schlimm sei das aber nicht, sagt Dase. „Heute feiern wir trotzdem.“

 CDU in Feierlaune: Deniz Güner (2. von links) und Stefan Dase (3. von links).

CDU in Feierlaune: Deniz Güner (2. von links) und Stefan Dase (3. von links).

Foto: Andreas Probst

Deutlich anders klingt das zu diesem Zeitpunkt bei der SPD. Für Bruno Sagurna, SPD-Fraktionschef im Rat der Stadt, lag‘s am Spitzenkandidaten: „Thomas Kutschaty ist landesweit einfach zu wenig bekannt gewesen. Im Ruhrgebiet, ging das ja noch, aber in anderen Gegenden von NRW kennt man ihn einfach noch zu wenig.“ Klarer Gewinnen seien die Grünen, so Sagurna. Sie würden nun mit noch größerem Selbstbewusstsein in Koalitionsverhandlungen gehen – sowohl personell als auch inhaltlich. Rainer Bischoff, langjähriger SPD-Landtagsabgeordneter für den Duisburger Westen, betrachtete die Ergebnisse mit gemischten Gefühlen. Wie berichtet war Bischoff bei dieser Wahl nicht noch einmal angetreten. „Mir ist es gar nicht so schwer gefallen, jetzt aufzuhören. Jetzt sind die Jüngeren an der Reihe“, erklärte der 64-Jährige im Hinblick auf seinen Nachfolger Benedikt Falszewski. Dass die SPD den nächsten Ministerpräsidenten in NRW stellt, bezweifelt Bischoff: „Dafür liegen wir leider viel zu weit hinter der CDU. Das könnten wir so den Wählern in NRW nicht vermitteln.“

Kurz bevor nach der Prognose die erste Hochrechnung über den Bildschirm flimmert, erscheinen auch die grünen Kandidaten zur Wahlparty vor dem Rathaus. Jule Wenzel, die über die Liste sicher im Landtag ist, sagt: „Wir freuen uns über das historisch beste Ergebnis in NRW.“ In den kommenden Tagen werde man wohl spannende Verhandlungen führen. Auf einen Koalitionspartner wollte man sich am Abend noch nicht einigen. Für die Kandidaten Melih Keser und Kevin Galuszka wird es hingegen voraussichtlich nicht für ein Listenmandat reichen.

  Bei der FDP war die Stimmung schlecht.

Bei der FDP war die Stimmung schlecht.

Foto: Andreas Probst

Auch die Duisburger FDP hatte sich den Abend sicherlich anders vorgestellt. Dass der Landtagseinzug der Partei tatsächlich so knapp werden könnte, damit hatte zu vor niemand gerechnet. „Das ist ein enttäuschendes Ergebnis, das für uns auch nicht nachvollziehbar ist, weil die FDP in den letzten fünf Jahren in Düsseldorf sehr gute Arbeit geleistet hat“, sagte der Duisburger FDP-Kreisvorsitzende Oliver Alefs. Über mögliche Ursachen wollte Alefs am Sonntagabend noch nicht spekulieren. Darüber müsse die Partei zunächst noch beraten.

Dass auch die AfD nur knapp wieder im Düsseldorfer Landtag vertreten ist, sorgte beim Duisburger Direktkandidaten Alexander Schaary ebenfalls für keine gute Laune. Vor allem, weil dadurch schon früh klar war, dass sein Listenplatz nicht für einen Landtagseinzug reichen würde. Er begründete das schwache Abschneiden seiner Partei mit einer negativen Medienkampagne, die die AfD in den vergangenen Wochen habe erdulden müssen.

Enttäuschung gab es derweil auch bei den Linken, die den Einzug ins Parlament verpasst haben. „Das NRW-Wahlergebnis ist natürlich sehr ernüchternd und niederschmetternd.“, sagt Direktkandidat Matthias Brachvogel. „Die negativen Schlagzeilen rund um die Linke und der Bundes- und Landestrend sind hier voll durchgeschlagen. Da kamen wir im Wahlkampf nicht gegen an.“

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