Duisburg Landeskirche feiert 400 Jahre

Mit einer außerordentlichen Landessynode begehen die Evangelische Kirche im Rheinland und der Kirchenkreis Duisburg am 4. September den 400. Jahrestag der 1. Reformierten Generalsynode.

 Präses Nikolaus Schneider.

Präses Nikolaus Schneider.

Foto: Probst

Sie steht unter dem Leitwort "Wir sind so frei" und erinnert an die Einführung der synodalen Grundordnung der rheinischen Kirche mit gleichberechtigter Mitsprache der Laien, wie Präses Nikolaus Schneider am Donnerstag vor Journalisten in Duisburg bekanntgab. An die Synode in der Duisburger Salvatorkirche schließe sich eine bis 12. September dauernde Festwoche an. Geplant seien ein Markt mit verschiedenen Ständen, ein Zelt der Begegnung, Konzerte sowie weitere Veranstaltungen.

Im Mittelpunkt der außerordentlichen Landessynode, die mit einer Schweigeminute für die Opfer der Loveparade beginnen soll, stehen Fragen der Bildung und der Integration. Im September 1610 hatten sich 36 Theologen und Laien der Provinzialsynoden von Jülich, Kleve und Berg in der Duisburger Salvatorkirche versammelt, um die auch heute noch gültige synodale Grundordnung zu beschließen.

Schneider, auch Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), würdigte die zukunftsweisenden Beschlüsse von 1610. Die Gemeinden hätten sich damals die Freiheit genommen, ihre Aufgaben selbst in die Hand zu nehmen und Laien gleichberechtigt mit den Theologen einzubinden. In den katholischen Diözesen sei zu beobachten, dass nun auch dort Laien immer stärker in die Leitung der Kirche einbezogen würden. Umgekehrt könne die evangelische Kirche von der katholischen lernen, wie die christliche Gemeinschaft zusammengehalten werde. In der evangelischen Kirche gebe es eine Tendenz zur Aufsplitterung.

Die Kernpunkte der 1610 getroffenen Beschlüsse prägen bis heute die mit 2,8 Millionen Mitgliedern zweitgrößte Landeskirche: Jede Kirchengemeinde wählt ihren Pfarrer selbst. Die Kirche wird von unten nach oben aufgebaut (presbyterial-synodales System), jede Kirchengemeinde bestimmt einen Beauftragten für diakonische Aufgaben und einen Schulmeister.

Mit Blick auf das Hauptthema Bildung sagte Schneider, es sei gut, dass der Staat die allgemeine Schulbildung übernommen habe. Allerdings wolle die Kirche auch weiterhin mit eigenen Schulen ihre Verpflichtung gegenüber der jungen Generation untermauern und eigene Schwerpunkte im Vergleich zu den staatlichen Schulen setzen.

Zur Eröffnung der Festwoche kündigte der Präses einen Festgottesdienst an. Dabei werde neben ihm auch Pfarrer Jan-Gerd Heetderks als Vertreter der Protestantischen Kirche der Niederlande eine Predigt halten. Grund sei die früher enge Beziehung. Mal hätten reformierte Holländer Schutz in den reformierten Gebieten des Rheinlandes gesucht, mal rheinische Protestanten in Holland. Diese enge Verbindung solle der gemeinsame Gottesdienst unterstreichen.

mit/jsw/amo/

(KNA)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort