Duisburg Landers: "Haushalt auf tönernen Füßen"

Duisburg · Bereits zum 39. Mal lud die Mittelstandsvereinigung der Duisburger CDU zu ihrem Martinsgans-Dinner ein. Gastredner Burkhard Landers plädierte für eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes Duisburg.

 Gruppenbild mit Dame (von links): Benno Lensdorf, Udo Steinke, Burkhard Landers, Petra Vogt (MdL), Michael Rüscher (IHK), Frank Heidenreich und Rainer Enzweiler.

Gruppenbild mit Dame (von links): Benno Lensdorf, Udo Steinke, Burkhard Landers, Petra Vogt (MdL), Michael Rüscher (IHK), Frank Heidenreich und Rainer Enzweiler.

Foto: Christoph Reichwein

Benno Lensdorf, Vorsitzender der Duisburger CDU-Mittelstandsvereinigung, entschuldigte sich vorab schmunzelnd für die überwiegend in Rot gehaltene Weihnachtsdekoration, aber Schwarz wäre in dem Fall ja nun wirklich unpassend gewesen. Das traditionelle vorweihnachtliche Treffen fand im stimmungsvoll geschmückten Clubrestaurant des ASC Duisburg statt. Zahlreiche Mitglieder und Gäste aus Politik und Wirtschaft waren der Einladung gefolgt. Benno Lensdorf freute sich, mit dem Präsidenten der Industrie- und Handelskammer, Burkhard Landers, nicht nur einen Wirtschaftsfachmann als Gastredner begrüßen zu können, sondern als Chef eines familiengeführten Unternehmens auch einen "echten Mittelständler".

Bevor Lensdorf dem IHK-Präsidenten das Mikrofon überließ, ging er auf die seiner Meinung nach falsche politische Weichenstellung der rot-rot-grünen Ratsmehrheit ein. Die Erhöhung der Gewerbesteuer und der beabsichtigten drastischen Anhebung der Grundsteuer B nannte er "kontraproduktiv" und schloss daraus: "So kommt Duisburg nicht nach vorn." Wie Duisburg nach vorn kommen kann, war Inhalt des Vortrags von Burkhard Landers.

Sein Referat war dem Thema "Wirtschaftsstandort Duisburg - Chancen und Herausforderung" gewidmet. Der IHK-Präsident warf zu Beginn seines Vortrags einen kritischen Blick auf die Bundespolitik und bezeichnete Entscheidungen wie die Rente mit 63 und die Mütterrente als absolut falsch. "Auch die Maut brauchen wir nicht", machte Landers deutlich, das gelte besonders für die hiesige Wirtschaftsregion. Die Gedankenspiele um die Abschaltung von Kohlekraftwerken hält der IHK-Präsident für fatal, denn "eine zweite Energiewende würden wir nicht verkraften". Duisburg sei mit seiner energieintensiven Industrie besonders stark von der Energiewende betroffen. Die Wichtigkeit verlässlicher Strompreise machte Landers an dem Beispiel deutlich, dass "eine Strompreiserhöhung um einen Cent die hier ansässige Wirtschaft mit 100 Millionen zusätzlich belastet".

Den Wirtschaftsstandort Duisburg sieht er in einer Scharnier-Funktion zwischen der Rheinschiene und der Region Niederrhein/Ruhrgebiet. Es sei dringend erforderlich, Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen, die Nachfrage sei durchaus vorhanden, so Landers. Derzeit stehen gerade mal 240 Hektar zur Verfügung, wovon alleine 40 Hektar für die geplanten Möbelhäuser und das FOC reserviert seien. Der IHK-Präsident hält die Entscheidung, am geplanten Outlet-Center in Marxloh festzuhalten, für falsch. "Wir müssen die Innenstadt weiter entwickeln, da sind wir eigentlich auf einem guten Weg", verdeutlichte der Weseler Unternehmer, denn eine Stadt, die etwas zu bieten hat, sei hinsichtlich der benötigten Fachkräfte ein nicht unerheblicher Standort-Faktor.

Auch Landers kritisierte die aktuellen steuerpolitischen Beschlüsse der Ratsmehrheit und sieht den Haushalt "auf tönernen Füßen". Duisburgs Chance sieht er darin, dem demografischen Wandel mit der Ausbildung von Fachkräften zu begegnen. Duisburg habe zudem ausreichend Kita-Plätze, bezahlbaren Wohnraum und eine gute Infrastruktur. Der IHK-Präsident stellte das viel beachtete "Duisburger Schulmodell" als geradezu vorbildlich heraus.

Hier hat die IHK in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Modell entwickelt, das künftige Schulabgänger schon beizeiten für eine Berufsausbildung interessiert, motiviert und ihnen Hilfe anbietet. "Wir können es uns einfach nicht leisten, jungen Menschen keine Perspektiven aufzuzeigen", mahnte Landers.

Für Duisburg sieht er durchaus Chancen, wieder zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort zu werden. Dabei nimmt er Politik und Wirtschaft in die Pflicht: "Es liegt an uns, was wir daraus machen."

(RP)
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