Duisburg Lästereien über große und kleine Politik

Duisburg · Duisburgs bekanntester Kabarettist, Wolfgang Trepper, feierte am Samstag im Grammatikoff die Premiere seines neuen Jahres-Rückblick-Programms "Dinner for DU".

Am Ende eines Jahres kommen bei Wolfgang Trepper immer die gleichen Fragen auf: Was bewegte die Stadt? Welche Politiker haben dazu beigetragen, Duisburg vor die Wand zu fahren? Und was gibt es morgen zu essen?

Der Duisburger Kabarettist weiß zwar auch nicht, was es morgen zu essen gibt, aber was mit dem vergangenen Jahr war, das weiß er "ziemlich ungefähr ganz genau". Bei seinem inzwischen traditionellen Jahresrückblick "Dinner for DU" fühlte sich Wolfgang Trepper am Samstagabend im Grammatikoff sichtlich zu Hause. "Unsere Zuckerstadt. Ihr Völker der Welt, schaut auf unsere Stadt... und lacht euch weg", schrie der Rheinhausener in den Saal. In seinem Rückblick wird das alte Jahr noch einmal zusammengefasst, analysiert und "gehausputzt". Es sind Geschichten aus dem Alltag, Meldungen aus den Medien, mit denen der Kabarettist sein Publikum fasziniert und ihm vor Augen führt, "wie wir als Duisburger verarscht werden".

Sei es die verzweifelte Suche nach einem Fußballverein in der Zweiten Bundesliga, einem Factory Outlet Center, einem Veranstaltungstermin in der Mercatorhalle oder doch nur ein Besuch im Stadtfenster - "Duisburg bleibt einfach einmalig".

Fast hätte sich Duisburg ein Bad aufs Bütterchen streichen können, meint Trepper. "Denn wenn sie mal irgendwo hin wollen, wo es richtig ruhig und richtig entspannt zu geht, dann besuchen sie mal die Baustelle des Stadtfensters." Auf fragende Gesichter folgte gleich eine Antwort: "Ist das euer Ernst? Na da, wo´s mal den ganzen Ramsch gegeben hat, ja genau, an der Stelle vom Knüllermarkt." Das Publikum weiß, wovon Wolfgang Trepper spricht. Und Trepper schimpft sich vielleicht ein ums andere Mal zu viel die Wut von der Seele. Stars und Sternchen, Politiker und Sportler bekommen dabei ihr Fett weg. Seine dreckige, flapsige, schon fast beleidigend wirkende Art gefällt dem Publikum.

"Der Abend ist klasse. Wir sehen Wolfgang Trepper zum ersten Mal und sind begeistert", sagt Christian Busch aus Moers. "Mein Mann hat mir die Eintrittskarten zu Weihnachten geschenkt. Wirklich ein tolles Geschenk", verdeutlichte Birgit Busch. Wie die beiden hatten auch die anderen im Publikum ihren Spaß an den lauten, manchmal deftigen, manchmal vorder-, manchmal aber auch hintergründigen Späßen.

Treppers "Dinner für DU" versteht er selbst als eine Hommage an die "Schwachköpfe, die versuchen, unser Land zu regieren". Denn der Duisburger Kabarettist, der unter anderem wegen vieler Fernsehauftritte weit über die Stadt hinaus bekannt sein dürfte, nimmt sich nicht nur die kleine Lokalpolitik, sondern auch die ganz Großen vor: "Eine Verteidigungsministerin mit sieben Kindern? Wenn das der Führer wüsste", krakeelte Trepper von der Bühne. "Manuela Schwesig (Familien, Senioren, Frauen und Jugend) hat es nur dank ihrer Schönheit hinter das Rednerpult geschafft. Siegmar Gabriel, die Tonne, kann sich mit Peter Altmaier zusammen tun, und endlich müssen wir die Fresse von Phippsi Rösler nicht mehr sehen."

Leider schaffte es Trepper mit seinem "politischen Kabarett" oft nicht über das Lästern über das Aussehen der besagten Personen hinaus. Vielleicht ist Merkels Kabinett nicht von Schönheit geprägt, aber über die Kompetenz mochte Trepper offenbar nicht urteilen.

Ein Ausblick auf das gerade begonnene Jahr 2014 folgte auf den Rückblick. Wie es wird es werden? "Ich denke, es wird genauso beschissen und vielleicht noch beschissener weitergehen." Die Tatsachen, dass Uli Hoeneß ehrenamtlicher Zeugwart beim MSV wird, der Winter erst im Juni einkehrt und sich somit die Eröffnung des neuen Flughafens in Berlin verschiebt, ließen aber hoffen, dass es nur noch besser werden kann.

(RP)
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