Duisport und Innogy intensivieren Zusammenarbeit Strom aus der Säule für Binnenschiffer

Drei Säulen mit jeweils zwei Anschlüssen in Ruhrort versorgen anlegende Binnenschiffe auf einfache Art mit Strom. Die Schiffe können ihre Dieselmotoren dann ausschalten. Eine Kooperation des Hafens mit Innogy macht’s möglich.

 Alexander Garbar, Magnus Espeloer, Yvonne Paraschkevov, Stefan von Dobschuetz und Erich Staake an der neuen Station am Leinpfad in Ruhrort. Wie man sieht, ist Erich Staake zurzeit auf Gehhilfen angewiesen. Schuld ist eine Knieverletzung.

Alexander Garbar, Magnus Espeloer, Yvonne Paraschkevov, Stefan von Dobschuetz und Erich Staake an der neuen Station am Leinpfad in Ruhrort. Wie man sieht, ist Erich Staake zurzeit auf Gehhilfen angewiesen. Schuld ist eine Knieverletzung.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Für Binnenschiffer ist ihr schwimmendes Gefährt mehr als nur ein Arbeitsplatz. Schließlich verbringen sie auch einen Teil ihrer Freizeit an Bord, zum Beispiel wenn sie festgemacht haben. Dann sind sie auch auf eine funktionierende Stromversorgung an Bord angewiesen. Während früher der Strombetrieb häufig über ein Aggregat mit Dieselantrieb erfolgte – was mit natürlich mit Lärm und Schadstoffausstoß verbunden war – gibt es nun auch eine Alternative. Stromanschlüsse gab es zwar früher auch, aber dafür musste der Schiffer sich anmelden und einen Schlüssel abholen.

Das alles entfällt künftig. Am Mittwoch stellten Vertreter des Hafens, der RWE-Tochter Innogy und des Elektro-Dienstleisters EAL Leidel GmbH die drei neuen Landstrom-Säulen am Leinpfad in Ruhrort vor, unweit des Pegelhäuschens. Sie verfügen über jeweils zwei Anschlüsse mit einer Stromstärke von bis zu 63 Ampere und sollen hochwasserfest sein. Das heißt, dass sie bei jedem Pegelstand auch Strom liefern können. Das Besondere: Neben dem Umweltschutz ist die Bedienbarkeit per App der große Pluspunkt. Ein eigenes Benutzerkonto oder gar ein Vertrag sind nicht nötig, um das Schiff per Ladesäule mit Strom zu versorgen. Von der Anmeldung bis zur Bezahlung erfolgt alles via Smartphone – eine Tatsache, die auch Duisburgs Digitalisierungs-Dezernenten Martin Murrack erfreut: „Diese intelligente Landstrom-Lösung ist mehr als nur eine Steckdose.“

Hafen-Chef Erich Staake lobte die Zusammenarbeit mit Innogy als ein Bestandteil des „Drehkreuz Energiewende“: „Mit Innogy haben wir schon viele Projekte zusammen verwirklicht, zum Beispiel mit der Energieerzeugung per Solarfolie.“ Wenn die Stationen entsprechend genutzt würden, sei eine Ausweitung auf weitere Säulen im Hafen geplant.

Stefan von Dobschuetz von Innogy eMobility Solutions erklärte, die Zusammenarbeit von Duisport und seinem Unternehmen sei von „Pioniergeist“ geprägt. „Duisburg hat in Sachen Energieeffizienz und E-Mobilität inzwischen eine Vorreiterrolle übernommen.“ Er erinnerte daran, dass erst kürzlich eine Schnell-Ladestation für Elektroautos im Duisburger Norden in Betrieb gegangen sei.

Die jetzt in Ruhrort installierten Elektrosäulen verfügten über ein intelligentes Lastenmanagement, um auch bei großem Strombedarf an mehreren Säulen versorgungstechnisch nicht in die Knie zu gehen. „Dadurch und durch die Hochwassersicherheit gibt es eine 99,5-prozentige Verfügbarkeit“, so von Dobschuetz.

Für die Säulen verwende Innogy ausschließlich „grünen Strom“. „Sonst hätten wir mit Aufstellung der Elektrosäulen ja nicht viel gewonnen.“

Die leichte Bedienbarkeit sei das große Plus der Stationen, erläuterte Yvonne Paraschkevov, Geschäftsführerin des Elektro-Dienstleisters EAL Leidel GmbH. Ihr Unternehmen hat bereits zwölf dieser Elektroversorgungseinrichtungen entlang des Rheins und der Mosel in Betrieb. Dort habe man positive Erfahrungen damit gemacht. Die voll automatisierte Bedienung soll gewährleisten, dass der Binnenschiffer niemanden hinzuziehen muss, sondern nur einen fünfpoligen CEE-Stecker und die App braucht, um an den Strom zu kommen.

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