Präventionsprojekt in Duisburg Kriminelle Kinder sollen „Kurve kriegen“

Duisburg · Seit 2011 wird in Duisburg das Kriminalpräventionsprojekt „Kurve kriegen“ durchgeführt. Es soll straffällig gewordene Jugendliche vor einer kriminellen Karriere bewahren. Aus Sicht des Jugendamtes hat sich das Projekt bewährt.

 30 bis 35 Kinder und Jugendliche werden ständig von dem Projektteam betreut. Die Erfolgsqoute liegt bei etwa 50 Prozent.  Foto: dpa

30 bis 35 Kinder und Jugendliche werden ständig von dem Projektteam betreut. Die Erfolgsqoute liegt bei etwa 50 Prozent. Foto: dpa

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Dem Jugendhilfeausschuss wird in seiner kommenden Sitzung am Dienstag die Fortschreibung eines wichtigen kriminalpräventiven Projektes zur Kenntnisnahme vorgelegt. Das geht aus einer Mitteilungsvorlage hervor, die dem Gremium vorliegt. Bei dem Projekt „Kurve kriegen“ handelt es sich um eine Initiative, die kriminalitätsgefährdeten Kindern und Jugendlichen Wege aus der Kriminalität aufzeigen soll. Es richtet sich an sogenannte Mehrfachtäter, die der Polizei schon in Kindertagen aufgefallen sind, und denen „Kurve kriegen“ die Möglichkeit bieten soll, ihr weiteres Leben abseits der Kriminalität führen zu können.

Polizei und Jugendamt haben mit dem Projekt in den vergangenen Jahren in Duisburg große Erfolge gefeiert. Im Durchschnitt werden kontinuierlich – so auch in 2018 – etwa 30 bis 35 Teilnehmer betreut. Seit Beginn des Projektes im Jahr 2011 sind insgesamt 132 Kinder und junge Jugendliche vom Projekt beraten und unterstützt worden; wobei der Anteil der Jungen bei etwa 90 Prozent lag und die Verweildauer durchschnittlich zwischen einem und drei Jahren betrug. Im Ergebnis hat etwa die Hälfte der Teilnehmer das Projekt mit einem positiven Ergebnis durchlaufen – das heißt, dass sie danach nicht mehr straffällig wurden. In den anderen Fällen hat eine Überleitung in das Programm der jugendlichen Intensivtäter oder in die Jugendgerichtshilfe stattgefunden.

Laut Vorlage hat sich das Projekt besonders aus Sicht des Jugendamtes bewährt. Es bezeichnet „Kurve kriegen“ als wichtiges Präventionsangebot, das die Anstrengungen des Allgemeinen Sozialen Dienstes maßgeblich dabei unterstützt, die betreffenden Familien zu erreichen und gezielt und bedarfsorientiert Hilfen etwa zur Förderung der Erziehungskompetenz und der Alltagsstrukturierung zu installieren.

Gewalt- bzw. Kriminalitätsbereitschaft zeichne sich oft bereits in jungen Jahren ab, heißt es in dem Schreiben. Wenn Kinder und junge Jugendliche in einem erheblichen Umfang Straftaten begehen, sei es wichtig, diesem Verhalten frühzeitig, gezielt und individuell entgegenzuwirken, um Schaden abzuwenden und weitere Opfer zu vermeiden. Im Hintergrund ließen sich vielfältige familiäre, soziale oder personenbezogene Risikofaktoren festmachen, die die Entwicklung von delinquentem Verhalten beeinflussten: Beispiele sind strukturlose Lebensführung, soziale Exklusion, Konsum von Drogen, Armut, physische oder emotionale Vernachlässigung, Gewalterfahrungen im familiären Umfeld, geringe Erziehungskompetenz der Eltern oder problematische, kriminalitätsbelastete Wohnsituationen. Aus diesem Grund habe das damalige Ministerium für Kommunales im Jahr 2011 das Projekt „Kurve kriegen“ ins Leben gerufen. Es wurde damals bis zum 31. Dezember 2018 befristet und soll nun fortgeschrieben werden.

Das Projekt wird in Duisburg seit September 2011 umgesetzt. Die in der Projektarbeit eingesetzten pädagogischen Fachkräfte werden (nach erfolgtem Ausschreibungsverfahren des damaligen Ministeriums) seit Beginn durch das Diakoniewerk Duisburg in Gemeinschaft mit der Grafschafter Diakonie des Kirchenkreises Moers gestellt. Damit seien, so heißt es in der Ausschuss-Vorlage, die Kontinuität der pädagogischen Arbeit und die nachhaltige Etablierung eines vielfältigen Netzwerkes unter besonderem Einbezug des Jugendamtes und des Schulsystems auch in Zukunft gewährleistet.

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