Duisburg Kunst aus Irans Blütezeit

Duisburg · Erstmalig präsentieren die beiden Sammler Klaus Maas und Dirk Krämer in ihrem privaten Museum DKM ihre einmalige Sammlung von Tiergefäßen und winzige Tierskulpturen aus der Bronzezeit des Iran.

Immer wieder Neues, immer wieder Positives gibt es in diesen Monaten vom Museum DKM zu berichten, das die beiden Sammler Klaus Maas und Dirk Krämer aus eigener Tasche errichtet haben und betreiben. Einer der 55 Räume des Museums zeigt nun Tiergefäße und Tierbronzen aus dem alten Iran. Die Werke, die erstmals überhaupt öffentlich gezeigt werden, entstanden in den bronze- und eisenzeitlichen Kulturen des Irans, sind etwa 3000 Jahre alt. Bis heute gibt es kaum Literatur über diese kulturgeschichtliche Epoche. Um so faszinierender und bedeutender ist die Ausstellung, die bis zum 24. Oktober besichtigt werden kann.

Fasziniert von der Ästhetik

Im Ausstellungstitel taucht der Name "Amlash" auf: Amlash ist eine Stadt in der Provinz Gilan im Norden des Irans, nahe der Südküste des Kaspischen Meeres. Zugleich ist Amlash die Bezeichnung für eine Kulturepoche, deren Blütezeit zwischen 1250 bis 800 v. Chr. lag. Historiker datieren das Ende der Amlash-Epoche um die Zeitenwende. Seit etwa 50 Jahren kann man Kult- und Kunstobjekte aus dieser Zeit auf dem Kunstmarkt erwerben. Vorher wusste man hier im Westen nichts darüber, wie Kunsthistoriker Prof. Dr. Gert Kreytenberg, der für das Museum DKM als Fachmann tätig ist, gestern beim Pressegespräch erläuterte. Dirk Krämer und Klaus Maas stießen vor zehn Jahren bei einer Ausstellung in Brüssel auf jene alt-iranischen Objekte, die die Basis für diese Spezialabteilung ihrer Sammlung bilden. Fasziniert habe sie nicht in erster Linie die kulturgeschichtliche Bedeutung, sondern die Ästhetik der Werke. "Wir kaufen nicht mit den Ohren, sondern mit den Augen", sagte Klaus Maas gestern schmunzelnd. Natürlich spiele auch die "Aura der Zeit" eine gewisse Rolle. Sind die Objekte aber einmal im Besitz, dann möchten die beiden Sammler natürlich auch das wissen, was man über die Werke sagen kann: Die Tiergefäße aus gebranntem Ton sind eigentümlich geformt. Die Köpfe sind zum Teil als Schnabeltüllen gestaltet, die Rümpfe sind schlauchartig, die Beine werden nur angedeutet. Diese Tiergefäße wurden, so Prof. Kreytenberg, für kultische Zwecke als Trankspender verwendet. Der Kunsthistoriker bezeichnet sie als Askos (Plural Astoi), was auf das altgriechische Wort für Schlauch zurückzuführen ist. Eine andere Art von Tiergefäßen, Rhyton genannt, hat eine Füllöffnung meist auf dem Rücken der abstrahierten Figur.

So manches alt-iranische Werk erinnert an die berühmten Tier-Schöpfungen von Ewald Mataré (1887–1965). Neben diesen Tiergefäßen werden winzige, ungemein filigran gearbeitete Tierfiguren aus dem alten Iran gezeigt, die vermutlich einst als Amulett getragen wurden. Diese Werke erinnern an die kleinen, aber ausdrucksstarken Skulpturen von keinem Geringeren als Giacometti, der allerdings nichts diesen Tierfiguren wissen konnte, deren Detailtreue angesichts ihrer Winzigkeit verblüffend ist.

Das Museum DKM, Güntherstraße 13-15, ist freitags bis montags, 12 bis 18 Uhr, geöffnet. Sonst nach Vereinbarung, Tel. 0203/ 935554799.

(RP)
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