Kultur in Duisburg Licht- und Schattenfotograf zeigt Stadtansichten
Duisburg · In seinem Duisburger Kunstraum stellt Zahnarzt und Kunstfreund Manhardt Barthelmie den aus der Ukraine stammenden Fotografen Boris Savelev mit Stadtansichten von 1980 bis 2001 vor.
„Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.“ Ob Boris Savelev das schöne, auf unseren Goethe zurückgehende Zitat kennt, wissen wir nicht; fest steht aber, dass es der 1948 in Chernowitz (Ukraine) geborene Fotograf in seinen Arbeiten beherzigt. Im Kunstraum des Zahnarztes und Kunstsammlers Manhardt Barthelmie sind bis zum 28. Februar 2023 „Stadtansichten“ Savelev aus den Jahren 1980 bis 2001 zu sehen.
Künstlerisch ist der Fotograf vom Bauhaus und dem Konstruktivismus geprägt, weit entfernt also vom sogenannten sozialistischen Realismus. Den Schatten nutzt er dabei als Gestaltungsmittel, mit Licht und Farbe, die er sparsam einsetzt, schafft er Akzente in seinen Fotografien, deren eigentümliche Geometrie und Flächeneinteilung das eigentliche Bildmotiv, nämlich fotografierte Alltagsszenen, fast magisch überhöhen.
Manhardt Barthelmie und seine Frau, übrigens eine Galeristin, haben Boris Savelev 1994 bei einem Moskau-Besuch kennengelernt. Seitdem besteht ein Kontakt zwischen dem Ehepaar Barthelmie und dem Fotokünstler, der als junger Mann von der Ukraine nach Moskau zog, wo er Mitglieder der Fotografengruppe Novator wurde. Moskau, St. Petersburg, London, einige deutsche Städte und New York sowie natürlich seine ukrainische Heimatstadt Chernowitz waren seine beruflichen Stationen. Die städtische Umgebung durchstreift Savelev meist in den Morgen- und Abendstunden, wenn Helligkeit und Dunkelheit miteinander konkurrieren. Zu seinem künstlerischen Ethos gehört, dass er auf eine aufwendige oder gar digitale Bildbearbeitung verzichtet. „Er arbeitet durch und durch analog, er inszeniert nichts, arrangiert die Realitität nicht“, sagt Manhardt Barthelmie. Savelevs Fotografien gehörten zu einer besonderen Form des Dokumentarismus.
Als Putin im Februar die Ukraine mit Krieg überzog, war Savelev gerade in Chernowitz. Mehrere Monate lang gelang es Manhardt Barthelmie nicht, den Fotokünstler zu erreichen. „Er war regelrecht verschollen, wir machten uns große Sorgen“, so Barthelmie. Doch vor wenigen Tagen habe er Savelev erreichen können. Zurzeit befinde sich Boris Savelev an einem sicheren Ort.
Die Ausstellung „Stadtansichten“ wird am Freitag, 18. November, 17 Uhr, im Kunstraum (Königstraße 61) eröffnet. Der Eintritt zum Besuch der Ausstellung ist frei. Infos unter www.dr-barthelmie.de