Kultur in Duisburg Klavierkonzert, Vernissage und CD-Vorstellung

Duisburg · Kunsu Shim und Gerhard Stäbler sind wieder zurück im „EarPort“ am Duisburger Innenhafen. Bereits kurz nach ihrer Rückkehr stand ein ereignisreicher Tag auf dem Programm.

Martin Tchiba (links) und Bernd Bleffert nach der Konzertmatinee und Vernissage im „EarPort“.

Martin Tchiba (links) und Bernd Bleffert nach der Konzertmatinee und Vernissage im „EarPort“.

Foto: Olaf Reifegerste

Gerade erst zurückgekommen aus Südamerika, wo die Duisburger Komponisten, Musiker und Performer Kunsu Shim und Gerhard Stäbler für gut einen Monat Gastprofessuren am Instituto Escuela Universitaria de Música – Facultad de Artes Universidad de la República Uruguay in Montevideo innehatten, veranstalteten sie wieder hier postwendend eine Konzertmatinee verbunden mit einer Ausstellungseröffnung im „EarPort“ am Innenhafen. Doch schon Mitte nächsten Monats treten die beiden eine Künstlerresidenz für anderthalb Monate in Istanbul an. Während die Gastprofessuren vom Ministerium für Kunst und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wurden, unterstützt das Förderprogramm „Artist-in-Residenz“ der NRW-Kunststiftung ihre Künstlerresidenz.

Die Kompositionen von Shim und Stäbler, die auf der Konzertmatinee am Sonntag durch den Pianisten Martin Tchiba vorgestellt wurden, als auch die darüber hinaus gehenden, auf der CD befindlichen Werke, darunter auch die von Tchiba ko-komponierten –, sind am 15. und 16. April 2021 im Sendesaal des Hessischen Rundfunks in Frankfurt am Main aufgenommen worden.

Tchiba bearbeitete die Tastatur seines Flügels nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit den Handflächen, den Fäusten, den Unterarmen und den Ellenbogen. Zudem legte er Papier sowie ein getrocknetes großes Blatt eines Baumes ins Innere des Flügels. Kurz vor Spielende nahm er das Papier und das Blatt wieder heraus und bearbeitete zerknülltes Stanniolpapier auf dem Boden liegend mit den Füßen als Teil seines Konzertierens.

Dem musikalischen Beitrag folgte Bernd Blefferts Performance zu seiner Raum-Installation mit dem Titel „Weißes Rauschen – stille bis schweigsame Klangobjekte“. Diese Ausstellung ist noch bis zum 19. Februar zu sehen. Bleffert hat sich für seine Performance von einer Textstelle aus dem Filmbuch „Der Himmel über Berlin“ von Wim Wenders und Peter Handke inspirieren lassen.

Bleffert berichtete von seiner Kindheit im Ahrtal, von den vielen verschiedenen Geräuschen, die er dort vernommen hatte: dem Rauschen des Flusses, dem Klang der Steine, dem Rufen der Kraniche, dem Schnurren der Sägen. Bleffert: Wenn Kühe sich aufrichten, um gemolken zu werden, klingt das in meinen Ohren wie Beifall.“ Während er erzählend durch die Raum-Installation wandelte, entlockte er den drei Kunstwerken durch sein Zutun Klänge und Geräusche, die sich nach Regen (acht ineinander verschmolzene Plastikflaschen, die zu sieben Stelen angeordnet waren), Basstönen (23 mit einer Sehne bespannte Holzbögen, die in einer Art Flitzebogen gebaut sind) und lautem Geröllgetöse (fünf Metallschalen, die auf dem Boden liegend, mit runden Steinen gefüllt waren) anhörten.

Nach einer Stunde mit Musik-, Kunst- und Wortbeiträgen bedankte sich das zahlreich erschienene und äußerst interessiert und konzentriert zuhörende und zusehende Publikum bei den Protagonisten Tchiba und Bleffert mit einem zu Recht begeistert ausfallenden Applaus.

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