Duisburg Kugelwasserturm in Wedau soll ein Denkmal werden

Duisburg · Er diente bereits als Vorbild für den Eisenbahn-Modellbau und ist nach Einschätzung von Fachleuten einzigartig.

Ein Rückblick in Duisburgs rechtsrheinische Eisenbahn-Geschichte: Um 1900 fielen im Duisburger Stadtwald jede Menge Bäume, um zwischen den heutigen Stadtteilen Wedau und Bissingheim einen Güter-, Umschlag- und Rangierbahnhof bauen zu können. Denn Schienenverkehr war die Zukunft und boomte. 1911 durchzogen das Gebiet bereits 23 Gleise auf einer Länge von vier Kilometern. Wedau wurde damit neben Hamm zu einem der größten Rangier- und Verschiebebahnhöfe (es folgten zusätzlich Werkstätten und ein Ausbesserungswerk) im damaligen Kaiserreich. Auf diesen Umstand ist letztlich auch der Bau der "Gartenstadt" Wedau und des lange Zeit als Eisenbahnstadtteil bezeichneten Bissingheims zurückzuführen.

Für den Betrieb der Dampflokomotiven wurde jede Menge Wasser benötigt. Dafür wurden Vorratsbehälter gebaut, die an den Schienensträngen standen. In Wedau sind davon gleich zwei vorhanden. Einer steht in Sichtweite der Wedauer Brücke und ist bereits unter Denkmalschutz gestellt. Der andere findet sich an der Masurenallee auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes in Höhe des Entenfangs. Bei diesem Modell handelt es sich um einen so genannten Kugelwasserturm, der auf einem Stahlgerüst ruht und ein Fassungsvermögen von 600 Kubikmeter Wasser hat. Er ragt bald 34 Meter in die Höhe und ist eine solche Besonderheit, dass ihn die Firma Kibri zum Vorbild für einen Modellsatz nahm. Im Maßstab 1:87 und dürfte er auf so mancher Modellbauanlage stehen.

Aus Sicht der Fachleute ist dieser Turm mit der Kugel an der Spitze aus verschiedenen Gründen erhaltenswert. Der Wasserhochbehälter Typ Klönne demonstriere eine bedeutsam technikgeschichtliche Entwicklungsstufe und verdeutliche, "wie tragkonstruktive Erkenntnisse und konstruktiver Sachverstand im ausgehenden 19. Jahrhundert zu material- und kostensparenden Ingenieursleistungen führten", schreiben die Experten in einer Druckvorlage, die in der kommenden Woche in der Bezirksvertretung Süd behandelt wird.

Zu den Besonderheiten gehört nach den Erkenntnissen der Fachleute weiterhin, dass um die Kugel zwei Galerien mit bauzeitlichen Geländern herumführen. Der Turm unterscheidet sich damit und mit seiner Größe von anderen Kugelwasserbehältern, die es in Deutschland noch gibt.

(RP)
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