Duisburg Küppersmühle plus . . .

Duisburg · Seit zwei Jahren wird über eine Erweiterung des Museums Küppersmühle diskutiert. Jetzt wurde ein Entwurf aus dem Architekturbüro Herzog & de Meuron bekannt, an dem sich gewiss die Geister scheiden werden.

Seit zwei Jahren wird über eine Erweiterung des Museums Küppersmühle diskutiert. Jetzt wurde ein Entwurf aus dem Architekturbüro Herzog & de Meuron bekannt, an dem sich gewiss die Geister scheiden werden.

Im Juli 2005 kauften die Kunstsammler und hochvermögenden Wella-Erben Sylvia und Ulrich Ströher die Kunstsammlung von Hans Grothe, die bis dahin die Substanz des Museums Küppersmühle bildete. Was bis zu diesem Zeitpunkt nur ganz wenige Menschen wussten war, dass die Kunstsammlung der öffentlichkeitsscheuen Ströhers mindestens genauso groß, vermutlich sogar noch größer als die von Hans Grothe war.

Die Fusion der Sammlungen brachte es mit sich, dass die größte zusammenhängende Sammlung deutscher Nachkriegsmalerei entstand. Das ist der Hintergrund für die Erweiterungspläne des Museums Küppersmühle, über die seit zwei Jahren diskutiert wird. Der Entwurf für die Erweiterung stammt von der weltbekannten Baseler Architektengemeinschaft Herzog & de Meuron, die auch die Küppersmühle zu einem Museum umgebaut hat. Dieser im April 1999 eröffnete Museumsbau wurde allseits hochgelobt. Er galt als Paradebeispiel für eine gelungene Umnutzung eines industriellen Gebäudes. Die nun von den selben Architekten vorgeschlagene Erweiterung macht offenbar Schwierigkeiten, wie sich an ersten Reaktionen beispielsweise im Kulturausschuss zeigte.

Die Architekten, die wir gestern um eine Stellungnahme baten, zogen es vor zu schweigen, da sie in einigen Wochen ihre Pläne persönlich in Duisburg erläutern wollen. Immerhin können wir einige Fakten nachliefern, die bislang nicht bekannt sind. Das Container-artige Gebäude, das wie ein Schwebebalken auf den 36 Meter hohen Altbau gesetzt werden soll, ist 18 Meter hoch, 26 Meter breit und 60 Meter lang. Es werden nur zwei Ausstellungsebenen eingerichtet, so dass auch im Erweiterungsbau Platz für großformatige Werke bleibt. Die kühne Konstruktion, bei der etwas mehr als ein Drittel des Erweiterungsbaus über den Altbau hinausragt und so für einen Schwebe-Effekt sorgt, hat auch funktionelle Gründe: es muss ein genügend großer Abstand zur Autobahn bleiben.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Pläne realisiert werden, scheint groß zu sein. Ministerpräsident Rüttgers hat bereits eine finanzielle Förderung in Aussicht gestellt, und Kulturdezernent Karl Janssen, der gut informiert sein sollte, äußert sich ebenfalls zuversichtlich zur geplanten Erweiterung, die es ermöglicht, einen großen Teil der neuen "Sammlung Ströher" dauerhaft in Duisburg zu zeigen. Museumsdirektor Walter Smerling, der sich nur ungern zum jetzigen Zeitpunkt zum Erweiterungsbau äußert, legt Wert auf die Klarstellung, dass der Erweiterungsbau keineswegs eine Forderung des Ehepaars Ströhers ist, sondern auf eine Initiative der Stiftung für Kunst und Kultur (Trägerverein des Museums), der Stadt Duisburg und des Landes NRW zurückgeht.

(RP)
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