Duisburg Krisensitzungs-Woche

Duisburg · Bei der Duisburger Gebag haben in dieser Woche etliche Krisensitzungen stattgefunden. Dreh- und Angelpunkt ist immer wieder die Küppersmühle mit ihrem unvollendeten Erweiterungsbau.

Die Zukunft von Duisburgs Wohnungsbauunternehmen Gebag hat in dieser Woche in den tagenden Gremien viele Fragen aufgeworfen. Im Kerngeschäft geht es der Gebag gut. Das Vermögen wird auf rund 150 bis 200 Millionen Euro geschätzt. Sie steht damit nicht vor der Insolvenz. Allenfalls hat sie ein Liquiditätsproblem – wegen der Küppersmühle mit ihrem Erweiterungsbau.

Geben die Banken weiterhin der Gebag Geld, um das Prestigeobjekt am Innenhafen zu vollenden? Es sieht so aus. Wie zu hören ist, einigte sich die Bankenrunde in dieser Woche darauf, das Unternehmen nicht fallenzulassen.

Bleiben die beiden großen Sponsoren bei ihrem Bekenntnis für das Museum? Manches deutet daraufhin. Allerdings warten beide derzeit auf belastbare Zahlen, um das Risiko bewerten zu können.

Wird der Küppersmühe jemals ein "Schuhkarton" aufs Dach gesetzt? Wahrscheinlich ja. Inzwischen sollen der Gebag-Geschäftsführung drei Kostenvoranschläge für ein neues Stahlgerippe vorliegen. Denn das alte wird verschrottet. Offen ist allerdings, wer für die laufenden Kosten des Rohbaus geradesteht. Die Gebag hat sich bei hoher Konventionalstrafe vertraglich verpflichtet, den Erweiterungsbau bis zum Jahresende fertigzustellen. Das wird nicht funktionieren. Entscheidend ist, ob die Sponsoren-Eheleute Ströher auf Einhaltung dieses Vertrages besteht.

Wird die Umwandlung der Gebag in eine GmbH stattfinden? Das entscheidet sich in der nächsten Ratssitzung, aber alles deutet daraufhin. Die geldgebenden Banken, die sich mit dem Gebag-Gesellschafter – das ist die Stadt Duisburg – darin im Einklang befinden, bestehen auf der Änderung.

In der Folge käme es an der Spitze und im Aufsichtsrat des Unternehmens zu personellen Veränderungen. Die beiden Gebag-Geschäftsführer – wegen seiner langen Tätigkeit vor allem Dietmar Cremer – werden für die Schieflage des Unternehmens verantwortlich gemacht. Ebenso der Aufsichtsrat. Schließlich hat er – mit Ausnahme der SPD-Vertreter – den Küppersmühlen-Kurs der Geschäftsführung gebilligt und die Verträge abgesegnet. Ob er allerdings immer alles zu sehen bekommen hat, ist offen. Die GmbH müsste einen Aufsichtsratschef bekommen, der sowohl die Bankeninteressen unterstützt als auch die Duisburger Verhältnisse kennt.

Was wäre der optimale Weg für die Gebag? Die Ströhers werden Eigentümerin des Museums und stellen den Anbau auf eigene Kosten fertig. Gleichzeitig werden weitere belastende Gebag-Aktivitäten wie das TaM oder der Werhahnspeicher herausgenommen und durch andere abgewickelt. Doch wer macht das?

(RP)
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