Ausbau am Kreuz Kaiserberg Massive Einschränkungen und Behinderungen auf Autobahnen und Zugstrecken
Service | Duisburg · In den Herbstferien gibt es massive Behinderungen auf Autobahnen und im Zugverkehr rund um Duisburg. Betroffen sind vor allem Pendler im Regionalverkehr sowie die Autofahrer auf der A3. Wir erklären die Details.
Was ist der Grund für die Beeinträchtigungen auf den Autobahnen und Zugstrecken rund um Duisburg?
Der Ausbau des Kreuzes Kaiserberg in den nächsten acht Jahren für rund 425 Millionen Euro wird immer wieder für Einschränkungen und Behinderungen sorgen. Denn am Kreuz Kaiserberg kreuzen die viel befahrenen Autobahnen A3 und A40, zudem verlaufen hier auch zwei Hauptmagistralen der Bahn in Ost-West- und in Nord-Süd-Richtung. Vom 29. September bis zum 13. Oktober sind die Auswirkungen so gravierend, weil ein Teil der Brücke der A3 über einem Gleisstrang abgerissen wird.
Was bedeutet das für die Autofahrer?
Der östliche Teil der Brücke wird demontiert, auf dem westlichen gibt es zwei verengte Fahrspuren in beide Richtungen. Diese Verkehrsführung sorgt schon jetzt für Behinderungen und Staus. Von Donnerstag, 5. Oktober, bis Sonntag, 8. Oktober, wird ein Kran dann Stützpfeiler der Brücke über die Fahrbahn schwenken müssen – in dieser Zeit wird die Polizei die A3 in beide Fahrtrichtungen komplett sperren. „Dabei geht es aber jeweils nur um ein paar Minuten bis maximal eine halbe Stunde“, erläuterte Mario Korte, Leiter der Außenstelle Essen der Autobahn GmbH. Trotzdem muss an diesen Tagen mit Staus auf der A3 und Rückstaus auf der A40 gerechnet werden.
Worauf müssen sich Zugreisende einstellen?
Für sie sind die Auswirkungen weitaus gravierender (siehe Grafik). „Ich bin jetzt 40 Jahre dabei – derart gravierende Beeinträchtigungen habe ich aber noch nie erlebt“, meinte Hans Mattevi, Leiter des Betriebs Netz Duisburg bei der Deutschen Bahn. Während des Brückenabrisses können die darunter liegenden Gleise nicht befahren werden, die Oberleitungen müssen demontiert und wieder aufgebaut werden. Zwischen Duisburg Hauptbahnhof und Mülheim Hauptbahnhof sowie zwischen Duisburg Hauptbahnhof und Oberhausen Hauptbahnhof fahren zwei Wochen gar keine Züge. Auf der direkten Strecke Duisburg Hauptbahnhof – Düsseldorf Flughafen und Düsseldorf Hauptbahnhof fährt lediglich alle 20 Minuten die S1. „Wir erwarten hier eine außergewöhnliche Belastung“, erläuterte Ralf Dammann, Fachgruppenleiter beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).
Welche Züge sind davon betroffen?
Es gibt Teilausfälle bei den Linien RE1, RE2, RE3, RE6, RE11, RE42, RE44, RB 32 und RB35. Die Linien RE5 und RE19 werden zwischen Oberhausen-Sterkrade und Dormagen beziehungsweise Düsseldorf über Güterstrecken umgeleitet (siehe Grafik).
Wie ist der Schienenersatzverkehr (SVE) geregelt?
Dazu werden zwei Korridore eingerichtet. So fährt der SVE E tagsüber alle zehn Minuten vom Essener Hauptbahnhof über Mülheim Hauptbahnhof, Duisburg Hauptbahnhof, Düsseldorf Flughafen bis zum Düsseldorfer Hauptbahnhof und wieder zurück. Der SVE O fährt tagsüber alle zehn Minuten von Oberhausen Sterkrade über Oberhausen Hauptbahnhof, Duisburg Hauptbahnhof, Düsseldorf Flughafen bis Düsseldorf Hauptbahnhof und wieder zurück. Die Busfahrer sind dabei gehalten, alle Stationen anzufahren – eine bestimmte Strecke ist dabei aber nicht vorgeschrieben. Gibt es zum Beispiel einen Stau auf der A59, können die Busse auch eine Ausweichstrecke nutzen. Zusätzliches Bahnpersonal in den Bahnhöfen und violettfarbene Linien auf dem Boden sollen den Weg zur Haltestelle des Schienenersatzverkehrs weisen.
Wie sind die Auswirkungen für den Fernverkehr der Bahn?
Der Fernverkehr fährt die Hauptbahnhöfe Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen, Mülheim und Düsseldorf Flughafen in den Herbstferien nicht an. Die Umleitung erfolgt über die „Wupperschiene“ mit Halt in Wuppertal und Solingen. „Für Fernreisende bedeutet das eine Verlängerung ihrer Reisezeit zwischen 20 und 40 Minuten“, sagte Bahn-Sprecherin Kirsten Verbeek. In den Auskunftssystemen der Bahn sei diese längere Reisezeit aber bereits berücksichtigt worden, sodass man sie bei seinen Planungen nicht noch zusätzlich dazurechnen müsse.
Wo kann ich mich über die Maßnahmen weiter informieren?
Online ist dies unter den Auskunftsmedien der Bahn sowie unter zuginfo.nrw.de im Netz möglich. Außerdem soll es entsprechende Aushänge an den Bahnsteigen der betroffenen Bahnhöfe geben.
Nutzt die Bahn die Streckensperrung für weitere Baumaßnahmen?
Für den Ausbau der Strecke des Rhein-Ruhr-Express (RRX) werden die Arbeiten an der elektrischen Bahnhofsinsel in Mülheim-Styrum fortgesetzt, um die Versorgung mit Strom hier zu verbessern. Im Bereich der Blumenthalstraße in Duisburg-Duissern werden drei Meter hohe Lärmschutzwände errichtet. Die Bauarbeiten an der Ruhrkanalbrücke in Duisburg gehen weiter sowie an zwei weiteren Brücken in Oberhausen. Zwischen Großenbaum und Duisburg Hauptbahnhof wird eine 1,5 Kilometer lange Lärmschutzwand errichtet, verspricht die Bahn.
Wie lange dauern die Maßnahmen und wie geht es dann weiter?
Planmäßig wollen die Autobahn GmbH und die Deutsche Bahn am Freitag, 13. Oktober, 21 Uhr, mit diesen Arbeiten fertig sein. Dann soll der Verkehr auf Straße und Schiene wieder wie gewohnt laufen. Die Arbeiten im Kreuz Kaiserberg gehen in den nächsten Jahren weiter, unter anderem müssen neun Brücken, sieben Stütz- und elf Lärmschutzwände erneuert werden. Sperrungen sind auch dann wieder notwendig, wenn die neue Brückenhälfte montiert wird, die zweite Hälfte abgebaut und der zweite Neubauteil angebaut wird.
Gleissperrungen sind daher auch wieder im nächsten Jahr notwendig, so in den Osterferien (22. März bis 8. April 2024) und in den Sommerferien (22. Juli bis 2. August 2024). Auch in den Jahren 2025 und 2026 soll es zu Sperrungen kommen, hier befinden sich die Bahn und die Autobahn GmbH aber noch in den Abstimmungen.