Duisburg Kraftvolle Klavier-Franzosen im Folkwang-Konzertsaal

Duisburg · Folkwang-Professor Till Engel spielt mit geradezu gigantischem Erfolg Werke aus seinem Spezialgebiet.

 Mit kraftvoll gemeißelter Deutlichkeit: Till Engel.

Mit kraftvoll gemeißelter Deutlichkeit: Till Engel.

Foto: folkwang-uni

Mit diesem Abend kehrten die Sparkassen-Konzerte "Große Klaviermusik" zurück in ihre Heimat im Kleinen Konzertsaal der Folkwang-Universität der Künste an der Düsseldorfer Straße 19, nach der zweiten Ausnahme zur Eröffnung im Kuhlenwall-Karree der Sparkasse. Bei diesen Konzerten treten Folkwang-Professoren und prominente Gäste auf (die RP berichtete).

Till Engel, geboren 1951 in Basel und seit 1975 Folkwang-Professor, hatte für seinen Klavierabend eines seiner Spezialgebiete aufgelegt, nämlich französische Klaviermusik um 1900. Das Programm war klug disponiert, denn es brachte die vier wohl größten Meister jener Richtung und auf ein paar kurze Charakterstücke folgte jeweils ein größerer Zyklus, nach der Pause mit dem bitteren Unterton des Ersten Weltkriegs.

Die drei Schaffensperioden von Gabriel Fauré waren vertreten mit dem Impromptu As-Dur op. 34, dem Nocturne Des-Dur op. 63 und dem Impromptu fis-Moll op. 102. Das letzte Klavier- und Meisterwerk von César Franck heißt "Prélude, Aria et Final". Von Claude Debussy gab es zwei seiner zwölf Etüden, nämlich die fünfte "pour les sonorités opposées" (für die entgegengesetzten Klänge) und die zehnte "pour les octaves" (für die Oktaven). Und zum glänzenden Abschluss "Le tombeau de Couperin" von Faurés berühmtestem Schüler Maurice Ravel.

Also allesamt Stücke, die einen technisch und musikalisch erstklassigen Pianisten verlangen, die subtile Aussagen jenseits vordergründiger Virtuosität transportieren. Till Engel erfüllte alle Erwartungen mit kraftvoll gemeißelter Deutlichkeit. Dazu trug sicherlich auch der hier gewählte, klare und fast harte Bechstein-Flügel der Hochschule bei. Das war in der Lautstärke beinahe zu viel des Guten - überzeugte aber letztlich, weil es die untergründig bohrende Leidenschaft und auch den mitunter sarkastischen Humor dieser Musik hervorholte.

Der Beifall im gut gefüllten Kleinen Konzertsaal war gigantisch. Als Zugabe wollte der Pianist nach eigenen Worten nach so viel französischer Musik eine Bagatelle von Ludwig van Beethoven spielen. Aber immerhin habe der Komponist seinem op. 119 Nr. 3 eine französische Überschrift gegeben: "À l'Allemande".

Im nächsten Konzert "Große Klaviermusik" am Dienstag, 10. Dezember, um 19.30 Uhr, im Kleinen Konzertsaal spielt Herbert Schuch (als Gast) Werke von Leos Janácek und Franz Schubert. Karten zu zehn Euro, ermäßigt fünf Euro, gibt es unter Tel. 0203 / 29 588-0 oder an der Abendkasse.

(hod)
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