Duisburg "Krachend komische Unterhaltung"

Duisburg · Die frühere Hombergerin Andrea Volk (48) hat ihr zweites Buch geschrieben. Der klangvolle Name: "Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu – Unglaubliches aus der Welt des Teleshoppings."

Die frühere Hombergerin Andrea Volk (48) hat ihr zweites Buch geschrieben. Der klangvolle Name: "Wenn Sie jetzt anrufen, bekommen Sie den Moderator gratis dazu — Unglaubliches aus der Welt des Teleshoppings."

Warum haben Sie gerade ein Buch über Teleshopping geschrieben, Frau Volk?

Andrea Volk Ich bin ja eine Geschichtenerzählerin, habe als Journalistin gearbeitet und auf "Poetry-Slams" Kurzgeschichten vorgetragen — sogar bei den Meisterschaften in Leipzig. Während meiner sechsjährigen Zeit beim Teleshopping habe ich so oft gedacht: Mein Gott, was für eine absurde Welt, das ist ein Zerrbild der Realität. Die Leute, denen ich dann von explodierenden Entsaftern, grüßenden Solarzwergen und unserem Arbeitsleben hinter den Kulissen erzählt habe, die haben sich kaputt gelacht. Da musste ich einfach ein Buch schreiben. Ich wollte es zwar erst nicht, aber die ganzen Anekdoten haben sich so geknubbelt, da konnte ich nicht anders.

Was dürfen die Leser von Ihrem Buch erwarten?

Volk Krachend komische und noch dazu irre investigative Unterhaltung! (lacht) Es ist kein Buch zum Einschlafen... Ich bringe die Leute eben gerne zum Lachen und biete in meinem Buch eine fast schon Loriot'schen Sicht auf das Miteinander von Menschen. Es ist ein humorvoller Blick hinter die Kulissen. Ich beschreibe die vielen lustigen Geschichten des Teleshopping-Alltages.

Geben Sie uns doch bitte einen kleinen Auszug aus Ihrem Werk!

Volk Da sind wirklich sehr lustige Dinge dabei. Beispielsweise hat man in der Küche vor laufender Kamera ja häufig mit abgelaufenen Lebensmitteln gekocht oder gebacken. Die Moderatoren wissen das und probieren natürlich nur das, was der Koch Ihnen hinhält. Wenn da jemand einfach mal in so einen rumstehenden Kuchen gebissen hat, konnte da einiges schiefgehen. Oder eines Nachts schlief ich im Schlafsack auf dem Boden der Schminkstube der Modells, als plötzlich ein baumgroßer Indianer hereinstürmte und im Dunkeln über mich stolperte. Wir waren beide ziemlich entsetzt. Wie sich später herausstellte, war er ein Amerikaner mit indianischen Wurzeln, der Haarspray verkaufte und seine Models in der Schminkstube mit Lockenwicklern vorbereiten wollte.

Haben sich Ihre Geschichten tatsächlich so ereignet, oder haben Sie ein wenig nachgeholfen?

Volk Mein Buch basiert auf wahren Geschichten. Manches ist aber ausgeschmückt und etwas überspitzt dargestellt. Es ist eine Mischung aus Sachbuch und Satire und bietet trotz allen Humors einen investigativen Blick hinter die Kulissen.

Wie können wir uns das vorstellen? Waren Sie stets mit gezücktem Notizblock bei der Arbeit?

Volk (lacht) Nein, das natürlich nicht. Aber manchmal habe ich mir wirklich irgendwo Zettel und Stift gesucht, um die nächste Geschichte festzuhalten.

Wie haben Sie Ihre sechs Jahre beim Teleshopping erlebt?

Volk Es war eine sehr anstrengende Zeit, mit Schichtdienst, sehr wenig Schlaf und ohne Arbeitnehmerrechte, weil ich als "Expertin" ja selbstständig war. Manchmal kam ich um 1 Uhr nachts nach Hause, musste aber um 4 Uhr schon wieder los. Der Schlafmangel war wirklich eklatant. Es hat aber trotzdem sehr viel Spaß gemacht, weil es die bunteste Medienbranche ist, die wir haben.

Sie dürften sich mit Ihrem Buch nicht nur Freunde gemacht haben, oder?

Volk Nein, wahrscheinlich nicht. Aber ich bin gespannt und warte noch ab. Ich habe beim Teleshopping viele liebe und sehr nette Kollegen kennengelernt. Ich haue da niemanden in die Pfanne und wahre natürlich auch die Persönlichkeitsrechte. Aber ob das die Teleshopping-Sender so toll finden, weiß ich nicht.

Ist das nächste Buch bereits in Planung?

Volk Ja! Ich versuche mich an einer neuen Gattung, einem Comedy Crime. Das wird eine Mischung aus Comedy, Krimi und Liebesgeschichte.

Das hört sich nach einem schwierigen Spagat an...

Volk Ja, aber das ist mein ganzes Leben ja auch! (lacht)

MARCEL KLEIFELD FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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