Duisburg Kostenlose Impfungen für Zuwanderer

Duisburg · Fehlender Impfschutz kann schlimme Folgen haben. Deshalb bietet das Gesundheitsamt jetzt regelmäßig Impfaktionen an.

 Stellten gestern das Impfprojekt vor (v.l.): Dr. Georg Vogt (Gesundheitsamt) , OB Link, Pater Oliver und Gesundheitsdezernent Dr. Ralf Krumpholz.

Stellten gestern das Impfprojekt vor (v.l.): Dr. Georg Vogt (Gesundheitsamt) , OB Link, Pater Oliver und Gesundheitsdezernent Dr. Ralf Krumpholz.

Foto: reichwein

Rund 12 000 EU-Zuwanderer ohne Krankenversicherung leben derzeit in Duisburg, davon 4000 Kinder, so die aktuelle Schätzung der Stadt. Die meisten von ihnen seien Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien. Menschen, die zumeist auch in ihrer Heimat aus finanziellen Gründen nicht krankenversichert waren. Ein großes Problem bei den Betroffenen ist auch der fehlende Impfschutz. Zwar gelten leicht übertragbare Krankheiten wie Masern, Mumps und Röteln hierzulande als nahezu ausgestorben, jedoch könnten sie wieder verstärkt auftreten, wenn nicht ein ausreichend hoher Prozentsatz der Bürger geimpft ist. Das Gesundheitsamt führt deshalb seit gestern eine regelmäßige Impfaktion im Sozialpastoralen Zentrum Petershof in Marxloh durch, bei der die Nichtversicherten kostenlos mit dem nötigen Impfschutz versehen werden. Das Angebot gibt es alle 14 Tage immer freitags im Pfarrhaus an der Mittelstraße.

"Das ist immerhin ein erster Schritt, kann aber nicht die dauerhafte Lösung des Problems sein", sagte Oberbürgermeister Sören Link gestern bei der Vorstellung des Impfprojektes. In einem Brief an alle Hausärzte und hausärztlich tätigen Internisten in Duisburg hatte Link diese um ehrenamtliche Unterstützung bei der Aktion gebeten. Gemeldet haben sich bislang acht Freiwillige. "Aber das Problem kann Duisburg nicht alleine lösen. Das ist keine kommunale Aufgabe, sondern ein europäisches Problem", sagte der Oberbürgermeister.

In der Verantwortung stünden besonders die Heimatländer der Zuwanderer, also Bulgarien und Rumänien, die dafür sorgen müssten, dass ihre Bürger krankenversichert sind. Täten sie es weiterhin nicht, so müssten Bundesregierung und EU-Parlament nötigenfalls Druck auf diese Länder ausüben, forderte Link. Dass sich in Duisburg mit Abstand die höchste Zahl an südosteuropäischen Zuwanderern angesiedelt habe, sei im Rahmen des Freizügigkeitsabkommens völlig legal und unter anderem dem zu niedrigen Preisen verfügbaren Wohnraum geschuldet. Ein ähnliches Impfangebot hatte es zuvor im Gesundheitsamt gegeben, jedoch sei dieses nicht gut angenommen worden. In Einrichtungen wie dem Petershof sei die Hemmschwelle jedoch niedriger. Dort findet bereits jeden Donnerstag eine Gesundheitssprechstunde für diese Bevölkerungsgruppen statt, bei der sich ebenfalls ehrenamtlich tätige Ärzte um die Versorgung nicht versicherter Erkrankter kümmern. In dieser Sprechstunde sollen die Eltern auch auf die kostenlosen Impfungen hingewiesen werden. Eine Impfung im Rahmen der Gesundheitssprechstunde seien die Impfungen wegen der hohen Zusatzbelastung nicht möglich. Pro Impfung werden 15 Minuten inklusive Anamnese und Beratung veranschlagt. Die Kosten für die Impfmittel trägt der Bund.

Die Impfaktion im Petershof in Marxloh findet jeweils freitags in 14-tägigem Zyklus ab 13 Uhr statt und beginnt mit einer rund 30-minütigen Powerpoint-Präsentation, die über Impfschutz generell und die Risiken fehlender Impfungen aufklärt.

(cobr)
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