Duisburg Konzert zugunsten Obdachloser

Duisburg · Zum elften Mal tourt der Cellist Thomas Beckmann "Gemeinsam gegen Kälte". Zum sechsten Mal war er jetzt damit in Duisburg, in der gut gefüllten Salvatorkirche zu Gast. Zum zweiten Mal begleitete die ausgezeichnete Freie Kantorei Duisburg den renommierten Düsseldorfer Musiker.

 Thomas Beckmann spielt auf einem wertvollen Cello aus dem 19. Jahrhundert, das angeblich einst ein Bettler nicht verkaufen wollte.

Thomas Beckmann spielt auf einem wertvollen Cello aus dem 19. Jahrhundert, das angeblich einst ein Bettler nicht verkaufen wollte.

"Gemeinsam gegen Kälte Duisburg" ist ein Verein von Duisburger Bürgern, die sich für Menschen in unserer Stadt einsetzen, die an den Rand der Gesellschaft geraten sind. Die obdachlos wurden, die "ohne Dach über dem Kopf" auf der Straße leben oder denen der Verlust der Wohnung droht. Der Verein entstand 1997 auf Initiative des Düsseldorfer Cellisten Thomas Beckmann. Dieser hatte zu einer bundesweiten Aktion zur Hilfe für obdachlose Menschen aufgerufen. Beckmanns Ruf hörten auch Duisburger Bürger, die dann in Zusammenarbeit mit Fachleuten der Stadt Duisburg und der Duisburger Wohlfahrtsverbände den hiesigen Verein gründeten.

Anstrengende Benefiztournee

Derzeit ist Thomas Beckmann auf seiner elften Benefiztournee durch Deutschland, von der Evangelischen Kirche Oberrahmende in Lüdenscheid am 9. Februar bis zum Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie am 6. April. Zwischen der Bochumer Christuskirche und der Düsseldorfer Dominikanerkirche St. Andreas, wo Beckmann heute Abend um 20 Uhr und am morgigen Sonntag um 15 Uhr gastiert, war jetzt zum sechsten Mal Duisburg an der Reihe, und "Beckmann spielt Cello" füllte auch die Salvatorkirche.

Medaille in Gold

Beckmann spielte hier wie einige Sätze aus den sechs Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach und einige Stücke von Charlie Chaplin wie "Limelight" und "Oh! that cello". Das verfehlte auch diesmal seine intensive Wirkung nicht, fand den großen Beifall es Publikums, war aber fast nicht die Hauptsache. Denn zum zweiten Mal trat dazu die Freie Kantorei Duisburg unter der Leitung von Bernhard Quast auf. Der 1984 gegründete, äußerst ambitionierte Laienchor erhielt hier nämlich die Präsentationsmedaille in Gold des Chorverbands NRW für sein Konzert "Klagemauer" im vergangenen November in der Gebläsehalle im Landschaftspark Nord (die RP berichtete). Und die ebenso makellos wie tiefgründig vorgetragenen vier Chorsätze aus dem preisgekrönten Programm machten auch hier großen Eindruck.

Das ging von "Verlieh uns Frieden gnädiglich" von Heinrich Schütz über "A Hymn to the Virgin" mit Echochor von Benjamin Britten bis zu "Only time" von Enja. Der Kreis schloss sich mit "Da pacem Domine" von Arvo Pärt, komponiert zum Gedenken an einen Terroranschlag in Madrid und an jedem Jahrestag gesendet im spanischen Rundfunk.

Das im Programmheft etwas salopp als "Schlusssong" angekündigte "Dona nobis pacem" erwies sich als ein Satz aus der h-Moll-Messe von Bach.

(hod)
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