Duisburg Kommilitonen sind Familie

Duisburg · Im Wohnheim an der Ruhrorter Straße beziehen verhältnismäßig viele ausländische Studenten ein Zimmer. Friedliches und geselliges Zusammenleben gelingt hier trotz der unterschiedlichen kulturellen Herkunft.

 Haben sich zu einer Wohngemeinschaft zusammengefunden (von links): Andrey Kuchaev aus Russland, Volodymyr Volodko aus der Ukraine und Mosheer Hadi aus dem Jemen.

Haben sich zu einer Wohngemeinschaft zusammengefunden (von links): Andrey Kuchaev aus Russland, Volodymyr Volodko aus der Ukraine und Mosheer Hadi aus dem Jemen.

Foto: andreas probst

Ein bequemes Polstersofa und ein altmodischer Sessel mit hoher Lehne umgeben einen niedrigen Tisch, der in der Wohnküche als Essgelegenheit dient. Die Wand dahinter ist über und über mit Postkarten unterschiedlicher Motive behangen. Das Gemälde in der Mitte zeigt eine Almhütte auf der grünen Wiese. So zusammengewürfelt wie das Mobiliar, so unterschiedlich sind auch die Bewohner der Wohngemeinschaft.

Gelebtes Multi-Kulti

Der reine Männerhaushalt wird von drei ausländischen Studenten bewohnt: Andrey Kuchaev aus Russland, Volodymyr Volodko aus der Ukraine und Mosheer Hadi aus dem Jemen. Miteinander auszukommen ist für die Kommilitonen trotz der kulturellen Vielfalt kein Problem — im Gegenteil: "Wir sind wie eine Familie", sagt der 27-jährige Kuchaev.

"In unserer Wohngemeinschaft wird Multi-Kulti gelebt", ergänzt Volodko. Für Fremdenfeindlichkeit sei da kein Platz. Vielmehr helfe das Zusammenleben verschiedener Kulturen, Verständnis für den Anderen und seine Lebensweise zu entwickeln, erklärt er. Auch das Verhältnis zu den Nachbarn sei gut, meint Hadi. "Oft trifft sich die gesamte Etage zum gemeinsamen Kochen", erzählt er.

Die drei wissen jedoch aus Erfahrung, dass es auch ausländische Studenten gibt, die nicht so schnell Anschluss finden. "Wer allein, ohne Bekannte und Freunde, nach Deutschland kommt, der hat auch Ängste", so Volodko. Das Integrieren in eine neue Kultur sowie die Unterschiede zum heimischen Studiensystem stellen nach Ansicht der Kommilitonen Herausforderungen dar, die es erst einmal zu bewältigen gilt.

Das Studentenwerk kann in diesen Fällen eine erste Anlaufstelle sein. Das eigens eingerichtete Büro für Internationales — KOMM IN! — dient als Ansprechpartner speziell für ausländische Studierende. Fragen zu den Bereichen Soziales, Kommunikation oder Orientierung können hier geklärt werden.

Bei der Belegung freier Zimmer achtet das Studentenwerk außerdem auf die Zusammensetzung der WGs. "Personen, die aus Ländern kommen, zwischen denen Konflikte bestehen, vermitteln wir nicht in eine Wohnung", sagt Petra Karst, Pressereferentin des Studentenwerks Essen-Duisburg. Der hohe Ausländeranteil im Wohnheim ergebe sich aus der Entfernung zum Campus der Universität: "Ausländische Studenten sind eher bereit, die Entfernung in Kauf zu nehmen", so Karst.

Wohnung nach Wunsch

Jedes Haus habe aber seine eigenen Vorteile: Das eine liegt zentral, das andere in der Nähe der Universität, ein weiteres verfügt über eine gute Nahversorgung. Einige Häuser seien eher ruhig, andere lebhafter. Jeder Student kann dann individuell entscheiden, welche Wohnverhältnisse er sich wünscht.

(RP)
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