Duisburg Kohleabbau verhalf der Stadt Duisburg zur Blüte

Duisburg · Das Graben nach dem Schwarzen Gold war in Duisburg nichts fürs leichtsinnige Abenteurer – die Kohle lag nicht nur tief im Boden, sondern Sandschichten machten es fast unmöglich, so nah am Rhein an den begehrten Rohstoff zu kommen.

Das Graben nach dem Schwarzen Gold war in Duisburg nichts fürs leichtsinnige Abenteurer — die Kohle lag nicht nur tief im Boden, sondern Sandschichten machten es fast unmöglich, so nah am Rhein an den begehrten Rohstoff zu kommen.

Die kapitalstarken und mutigen Unternehmer Franz Haniel, Wilhelm Grillo, Daniel Morian und allen voran August Thyssen wagten es dennoch. Sie legten mit der Kohle den Grundstein für die industrielle Blüte der Stadt und für das Wachstum des Ruhrorter Hafens zu einem der größten Binnenhäfen weltweit.

Nahezu zeitgleich begannen Mitte des 19.Jahrhunderts die Bohrungen für die ersten Schächte im Stadtgebiet:

In Hochfeld mit "Medio Rhein" — wurde nie fertigstellt,

in Neudorf mit "Neu Duisburg" — kaum gegraben, schon geschlossen,

in Neuenkamp mit "Java" — wasserführende Sandschichten ließen die Arbeiten immer wieder scheitern, bis sie schließlich ganz eingestellt wurden.

Ganz anders im Duisburger Norden: In Meiderich ging es ab 1856 für die Zechen Westende I und II in die Tiefe, in Laar für "Ruhr und Rhein". In Hamborn begannen in Klosternähe die Arbeiten für den ersten Schacht der Gewerkschaft Deutscher Kaiser, später Friedrich Thyssen. Allein im kleinen Neumühl wurden zwischen 1893 und 1912 sechs Schächte abgeteuft. Beeckerwerth, Laar, die Meidericher und Hamborner Stadtteile — sie alle wuchsen in Windeseile. Aus kleinen Bauernschaften wurden Siedlungen mit tausenden von deutschen und nicht-deutschen Bewohnern, die arbeiten und leben wollten, die Schulen, Kirchen, Ärzte und Geschäfte benötigten, für die Häuser und Straßen gebaut wurden, die fließendes Wasser und Strom haben wollten. Oberidisch wuchsen die expandierenden Stadtteil des Duisburger Nordens immer mehr zusammen, während die Erde unter ihnen zunehmend einem Schweizer Käse glich.

Zechen wurde gekauft und verkauft, gingen in Konkurs oder in den Aktienbesitz mal des einen, dann des anderen Großunternehmers über, wobei August Thyssen mit seinem ausgeprägten Instinkt für gute und schlechte Geschäfte aus seinem Bergwerk-Imperium ein noch größeres machte: den weltweit bedeutenden Thyssen-Konzern.

In keinem der Duisburger Bergwerke wurde mehr als 100 Jahre gefördert. In Meiderich, Laar und Beeckerwerth endete die Bergbaugeschichte noch vor der in Hamborn, wo sich am 1. Juli 1959 zum letztenmal die Förderräder auf Schacht 4/8 drehten. Das Ende vom Bergbau in Neumühl kam 1962 und zog das damals bundesweit größte Stadtsanierungsprogramm (Hagenshof) nach sich. Und wäre 1975 nicht Walsum eingemeindet worden, dann hätte bereits ein Jahre später mit FriedrichThyssen 2/5 die letzte Duisburger Zeche dicht gemacht.

(RP)
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