Duisburg Kölscher Besuch begeistert Hombergs Jecken

Duisburg · Mit hochkarätigen Gästen und bewährten Präsentationen aus den eigenen Reihen lockte die Kolpingfamilie Homberg am Sonntagabend knapp 1000 Jecken zur Prunksitzung in die Glückauf-Halle. Um dem Jubiläumsmotto "Witzich, spritzich – siebenundsiebzich" gerecht zu werden, hat der Verein tief in die karnevalistische Trickkiste gegriffen und mit den "Räubern" und "Willi und Ernst" bekannte Kölner Künstler verpflichtet.

 Beste Stimmung garantiert: Die Glückauf-Halle war am Sonntagabend in der närrischen Hand von knapp 1000 Jecken.

Beste Stimmung garantiert: Die Glückauf-Halle war am Sonntagabend in der närrischen Hand von knapp 1000 Jecken.

Foto: Andreas Probst

Mit hochkarätigen Gästen und bewährten Präsentationen aus den eigenen Reihen lockte die Kolpingfamilie Homberg am Sonntagabend knapp 1000 Jecken zur Prunksitzung in die Glückauf-Halle. Um dem Jubiläumsmotto "Witzich, spritzich — siebenundsiebzich" gerecht zu werden, hat der Verein tief in die karnevalistische Trickkiste gegriffen und mit den "Räubern" und "Willi und Ernst" bekannte Kölner Künstler verpflichtet.

Unglaublich kreativ verkleidet tummelten sich die Gäste nicht nur an den langen Tischen, sondern feierten auch auf der Empore kräftig mit. Die Nachfrage von Moderator Klaus Rupprecht: "Wie geht es euch da oben im Gepäcknetz?", quittierten die Feiernden mit einem Johlen, das es in sich hatte. Als kurz nach Mitternacht der Rosenmontag schon begann, standen die Künstler des Abends immer noch zum Finale auf der Bühne, und nach kurzem Umbau wurde noch bis zwei Uhr zu den Coversongs der Kölner Thomas Arens Combo weiter gefeiert.

Den Programmauftakt übernahmen traditionell die Swinging Fanfares mit ihrer Frontfrau Nicole, die laut Rupprecht mit einer Stimme gesegnet ist, "für die man einen Waffenschein braucht". Mal rockig, mal poppig holten die Musiker die Jecken am Abend zum ersten Mal von den Füßen. "Wenn es eine Truppe schafft, zu Beginn einer Veranstaltung eine solche Stimmung in den Saal zu bringen, können wie euch nur sagen: You are simply the best", lobte Rupprecht.

In neuen Uniformen präsentierten sich im Anschluss die 14 Gardetänzerinnen des Vereins, ihr Showtanz aus der mystisch-diffusen Unterwasserwelt glänzte durch Hebe- und Wurffiguren. Die Tanzgruppe Tena-Ladys fiel durch "Mut zur Hässlichkeit" auf: Die Frauen starteten als übergewichtige Putzfrauen und endeten in knappen Hotpants mit zehneinhalb Tänzerinnen — eine Dame trug zu den knappen Jeans einen dicken Babybauch.

Der Auftritt der Räuber war kurz, aber heftig. Trotz neuer Titel im Repertoire wurden besonders die bekannten Texte der Truppe ("Wer hat mir die Rose auf den Hintern tätowiert") in der Zugabe gefeiert. Die zweite Kölner Attraktion waren die "Rentner" Willi und Ernst, die wild mit den Damen in der ersten Reihe flirteten. Doch Willis Freude wurde direkt durch Ernsts Pragmatismus gebremst: "Vielleicht betreibt die Dame einen privaten Pflegedienst", mutmaßte er. Da half es auch nicht, dass sein Kollege sich "heiß wie ein Waffeleisen" fühlte. Sein spontanes Liebeslied für Zuschauerin Heidi brachte das Publikum zum Grölen.

Bei seinem Bauchredner-Auftritt mit Handpuppe Willi nahm Klaus Rupprecht die Schleichwerbung aufs Korn. Vorlagen à la "Nichts ist unmöglich" ergänzte das Publikum unisono mit der passenden Marke und erntete dafür begeistertes Nicken des frechen Äffchens. Darüber hinaus hat Rupprecht in alten Karnevalsliedern beinahe prophetische Wahrheiten entdeckt: "Heute brennt mein Iglu", sangen einst die Paveier und sagten damit den Klimawandel voraus, der die Niederlande verschwinden lassen wird. "HA heißt dann nicht mehr Hagen, sondern Hansestadt Aachen", und statt Tulpen schicken die Karnevalisten bald "Algen aus Amsterdam".

Der Abschluss war dem Männerballett "Rheinperlen" vorbehalten. In bauchfreien Kleidchen tanzten die Herren als Prostituierte à la Pretty Woman, die einen Richard Gere anschmachteten.

(son)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort