Duisburg Knebel überzeugt bei Premiere

Duisburg · Die Kabarettformation "Herbert Knebels Affentheater" hat mit ihrem neuen Programm "Der Letzte macht dat Licht aus" Premiere in der Rheinhausen-Halle gefeiert. Es strotzt vor respektlosem Wortwitz und musikalischer Qualität.

Rheinhauen "Wat immer jetz´ kommt, ihr habt et gewollt. Schnallt euch am besten an eure Sitze an", empfahl Herbert Knebel dem Premierenpublikum in der Rheinhausen-Halle in gnadenlosem Dialekt. Socken in den Sandalen und mit Hosenträgern hochgeraffte Hosen: Das Quartett rief optisch die Modepolizei auf den Plan und tobte genauso bizarr durch Tanzchoreographien wie durch die deutsche Grammatik. Doch die Zuschauer nahmen der schräge Trainer, der charismatische Ozzy Ostermann, der schockierende Ernst Pichel – "Ich trag' gar keine Unterwäsche" – und der ewige Ruhrpottrentner Knebel sofort für sich ein. "Der Letzte macht dat Licht aus!" ist das zwölfte Bühnenprogramm von "Herbert Knebels Affentheater."

Für die Kunstfigur Knebel des Kabarettisten und Musikers, der mit bürgerlichem Namen Uwe Lyko heißt, ist die "Zeit der engen Buxen" vorbei, meint Knebel selbst. Sein überdimensioniertes schwarzes Kassengestell ist gerade wieder in, doch was ist das Leben kompliziert geworden, klagt er.

Der Kaffeezapfer macht Ärger

Mit "Tach, Kaffee!" erntet er beim Kaffeezapfer bei Starbucks nur verwunderte Blicke. Ohne Navi landet er statt in Aachen, wo er so gerne die Printen gesehen hätte ("Ich interessiere mich sehr für mittelalterliche Architektur"), im fernen Kassel. Und dann könnte er vor lauter Rabatten meinen, alles werde 20 Prozent billiger, außer Tiernahrung natürlich. Wenn dann auch noch die eigene Frau Guste von der Ferne träumt, ist alles zu spät: "Wenne Buenos Aires sehen wills, musse ma öfter Licht im Schlafzimmer machen", empfiehlt er und gibt frei nach Evita was auf die Ohren: "Hau mich doch ab mit Argentinien."

So verballhornt die Texte von bekannten Pop- und Rocksongs waren, so qualitativ hochwertig war die Musik. Schließlich üben Bassist, Gitarrist, Schlagzeuger und das wandelbare Stimmtalent schon seit 1988 zusammen. 19 Songs von "Whatever you want" von Status Quo bis "Heute hier, morgen dort" von Hannes Wader brachte die Band zwischen ihren Gesprächsrunden. "Wusste gar nich', dasse so gut kloppen kanns´", lobte Knebel seinen Trainer nach einem Trommelsolo.

Er selbst war Ohren- und Augenschmaus. In der Jugend sei er nämlich "der Aläng Delong von Altenessen" gewesen, erfuhr das staunende Publikum. Er habe mit seinem Modestil sogar Elvis beeinflusst. Diesen berühmten paillettenbesetzten weißen Anzug habe Knebel schon zur Konfirmation getragen.

Nach über zwei Stunden Programm war zwar das Licht aus, aber noch lang nicht die Luft raus. Zwei Zugaben erklatschten sich die Fans.

(choe)
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