Klimawandel Was Duisburg für das Klima tun will

Duisburg · Duisburg will vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion seine Klimaschutzmaßnahmen intensivieren. Wir erklären, was die Stadt dahingehend bereits unternimmt und was sie in nächster Zeit vor hat.

 Die Duisburger Ortsgruppe der Jugendklimabewegung „Fridays for Future“ hat für Ende november zu einer weiteren Großdemonstration durch die Innenstadt aufgerufen. Start ist am Hauptbahnhof, Ziel am Opernplatz.

Die Duisburger Ortsgruppe der Jugendklimabewegung „Fridays for Future“ hat für Ende november zu einer weiteren Großdemonstration durch die Innenstadt aufgerufen. Start ist am Hauptbahnhof, Ziel am Opernplatz.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die anhaltende Klimadiskussion ist auch am Duisburger Stadtrat nicht vorbeigegangen. In seiner jüngsten Sitzung hat er die „Klimaoffensive für DuisburgKlimaschutz gemeinsam vorantreiben“ beschlossen. Teil davon sind das Klimaschutzkonzept „Duisburg.Nachhaltig“ sowie eine Reihe weiterer Maßnahmen, die die Verwaltung den Politischen Gremien jetzt in einer Mitteilungsvorlage vorgestellt hat. Wir erklären, was es mit dem Klimaschutzkonzept auf sich hat und was die Stadt noch unternehmen will.

Klimamanager Bereits 2017 hat der Duisburger Stadtrat das Klimaschutzkonzept „Duisburg.Nachhaltig“ beschlossen. Nun soll es Fahrt aufnehmen. Dafür, dass die im Konzept vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt werden, sollen ab März 2020 drei sogenannte Klimaschutzmanager sorgen – vorausgesetzt, entsprechende Fördermittel des Landes werden zugesagt. Gesamtkosten pro Jahr: rund 697.000 Euro.

Geplante Maßnahmen Das Klimaschutzkonzept sieht diverse Maßnahmen vor. Neun davon sollen der Verwaltung zufolge in den kommenden Jahren Priorität haben. Zunächst nennt die Verwaltung die Schaffung weiterer sogenannter Industriesymbiosenetzwerke. Idee ist, dass Abfall- und Begleitstoffe, die in einem Betrieb anfallen, in einem anderen – teilweise nach einer Zwischenbehandlung – als Ausgangs- oder Zusatzstoffe genutzt werden können. In der Stahlindustrie ist die Kooperation verschiedener Unternehmen auf diesem Gebiet bereits normal. Die Stadt geht aber davon aus, dass sich weitere Netzwerke finden lassen. Das will sie mit ihren Klimamanagern fördern.

Daran anschließend ist weitere Idee der Praxis-Dialog Ressourceneffizienz. Die Stadt will die Effizienz-Agentur NRW kostenfreie Ressourceneffizienz-Workshops in Duisburg abhalten lassen, um Unternehmen beim Erreichen ihrer Klimaziele zu unterstützen. Außerdem soll eine Veranstaltungsreihe aufgelegt werden, in der die Akteure sogenannter Symbiosenetzwerke zusammenkommen und sich über Ressourceneffizienz austauschen sollen.

Neben den Maßnahmen zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen plant Duisburg die Einrichtung einer Zukunftwerkstatt Autoverkehr. Hier sollen Akteure an einen Tisch gebracht werden, die in der Lage sind, regenerativ basierte Elektromobilität in Duisburg voranzubringen. Ziel ist es, Bedarfe und Konzepte herauszuarbeiten, um die E-Mobilität in der Stadt zu stärken.

Um Mobilität geht es auch bei der geplanten Einrichtung einer Klimaroute in Duisburg. Die soll das Thema Klima in den Erlebnis- und Kulturraum der Stadt holen und es so greifbarer für die Bevölkerung machen. Geplant ist die Einrichtung mehrerer Stationen an klimapolitischen Leuchtturmprojekten in Duisburg, die per Fahrradweg miteinander verbunden sein sollen.

Ein klimapolitischer Testballon der besonderen Art soll in den kommenden Jahren in Neudorf steigen. Dort plant Duisburg die Umsetzung des Pilotprojektes Klimaquartier Neudorf. Nachhaltiges Wirtschaften und Arbeiten, nachhaltiger Konsum, nachhaltige individuelle Mobilität und nachhaltiger Transport sollen in einem dort auf Quartiersebene durch gezieltes Quartiers-management gestärkt und weiterentwickelt werden. Über eine Vernetzung von Akteuren sollen vorhandene Stärken ebenso wie Herausforderungen identifiziert werden. Auf dieser Basis soll dann gemeinsam eine Strategie entwickelt werden, um eine Kultur der Nachhaltigkeit im Alltag zu stärken.

Eine weitere Idee ist das Pilotprojekt Effizienzparks. Hier soll räumlich nahe beieinander liegenden Unternehmen dabei geholfen werden, durch Zusammenbringen von Mitarbeitern, Transport, IT-Steuersystemen, Energieversorgung oder anderen betriebsbezogenen Vorgängen Synergien zu erarbeiten, die gleichermaßen ambitionierte Klimaziele sowie wirtschaftlich für die beteiligten Unternehmen von Vorteil sind.

Ein energetischer Vorteil für Unternehmen könnte durch die stadtweit angelegte Installation von Photovoltaikfolien auf Logistik- und Gewerbeimmobilien entstehen. Die Idee ist hier, die rund zwei Millionen Quadratmeter überdachter Lagerfläche in Duisburg zur Gewinnung erneuerbarer Energie zu nutzen.

Neben den praktischen plant die Stadt aber auch gesamtgesellschaftliche Anstrengungen, um das Ziel einer nachhaltigen Kommune erreichen zu können. Zum einen sollen städtische Mitarbeiter an einer Fortbildung für Frauen- und Genderbelange teilnehmen. Hintergrund ist, dass Studien ergeben haben, dass Frauen und Männer unterschiedlich auf Klimaschutzmaßnahmen reagieren. Deshalb ist es gerade auch in der Kommunikation wichtig, unterschiedliche Zugänge zum Thema, Risikowahrnehmungen, Präferenzen und Auswirkungen im Auge zu behalten. So will die Stadtverwaltung in Klimadingen eine möglichst breite Konsensfähigkeit sicherstellen. Dasselbe gilt unter etwas anderen Vorzeichen auch für die Teilhabe von Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund, die ebenfalls mit an Bord geholt werden sollen.

Bestehende Maßnahmen Vor dem Hintergrund des Klimakonzepts wichtig ist die Feststellung, dass Duisburg nicht erst mit dessen Umsetzung mit dem Klimaschutz beginnt. So nimmt die Stadt zum Beispiel seit 2007 am European Klima Award teil, der erfolgreiche Anstrengungen in Sachen Klimaschutz mit Auszeichnungen belohnt. Duisburg wurde dabei bereits dreimal mit einem Award in Silber ausgezeichnet.

Außerdem gibt es seit Jahren stadteigene Projekte wie „Energiesparen an Duisburger Schulen“ oder die „Duisburger Umwelttage“.

Grünflächen Die Verwaltung betont in der Klimavorlage an die politischen Gremien, dass sie sich auch in Sachen Grünflächen in den vergangenen Jahren weiterentwickelt habe. Als Beispiel werden Statistikdaten für Grünflächen und Straßenbäume aufgeführt. Demnach gab es in Duisburg 2009 579 Hektar an Grünanlagen. 2019 sind es der Aufstellung zufolge 650 Hektar. Auch bei den Straßenbäumen gab es ein Plus. 49.151 im Jahr 2009 stehen 51.280 im Jahr 2019 gegenüber.

Klimaschutz in der Verwaltung Die Stadt hat ihre Mitarbeiter in Sachen Klimaschutz befragt und diverse Handlungsempfehlungen definiert. Genannt werden etliche Maßnahmen. Deshalb im Folgenden nur einige Beispiele: Einführung von schaltbaren Steckdosenleisten für jeden Arbeitsplatz, Energieausweise in städtischen Gebäuden aufhängen, Aufnahme des Klimagedankens ins Leitbild der Stadt, Mülltrennung verbessern, Verwaltung auf Recycling-Papier umstellen...

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