Duisburg Klares Nein gegen Angerbogen-Bebauung

Duisburg · Der Bürgerverein führt viele Argumente gegen die Planungen der Stadt ins Feld. Vorhandene Grünzonen sollten in dem heutigen naturnahen Zustand belassen werden, heißt es in einer Stellungnahme.

 Neubaugebiete gibt es in Huckingen genug, meint man beim Bürgerverein.

Neubaugebiete gibt es in Huckingen genug, meint man beim Bürgerverein.

Foto: Christoph Reichwein

Der Huckinger Bürgerverein spricht sich klipp und klar dagegen aus, dass der Angerbogen hinterm Kesselsberg bebaut wird. Bei der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins, dem mit 650 Mitgliedern größten in Duisburger, votierte eine überwältigende Mehrheit dafür aus, den heutigen naturnahen Zustand zu belassen.

Neben zahlreichen anderen Begründungen wurde als eines der wichtigsten Argumente genannt, dass Huckingen mit der bereits realisierten Bebauung von großen Teilen des Angerbogens, des Bereiches Niederfeld/Huckinger Kamp oder der bevorstehenden Bebauung anderer Flächen seinen Beitrag hinsichtlich der Zurverfügungstellung von Bauland mehr als erfüllt habe.

Mit der jetzt geplanten Bebauung der Fläche "Am alten Angerbach" gehe die letzte große zusammenhängende Freifläche des Stadtteils verloren. "Schon die Bebauung des sogenannten Angerbogens vor wenigen Jahren war keine Arrondierung, sondern klar eine Ausweitung der vorhandenen Siedlungsfläche", sagt der Bürgerverein. Dies stehe im deutlichen Widerspruch zu dem im Landesentwicklungsplan und auch für "Duisburg 2027" formulierten Grundprinzip, dass angesichts der generellen Bevölkerungsentwicklung eine Innenentwicklung vor einer Außenentwicklung stattfinden solle. "Tatsächlich sehen wir in den letzten Jahren eine nahezu konstante Einwohnerzahl in Huckingen trotz großflächiger Bebauung und Zuzug im sogenannten Angerbogen und im Niederfeld/Huckinger Kamp. Das heißt im Umkehrschluss, dass in den alten Huckinger Kernbereichen die Einwohnerzahl sinkt und sich hier strukturelle Probleme entwickeln, die bisher unbeachtet bleiben." So seien und würden die wenigen noch verbliebenden Grünflächen im Duisburger Süden zersiedelt worden, während die Ortskerne strukturelle Probleme entwickelten.

Besonders beachtenswert ist für den Bürgerverein, dass im Gegensatz zur Duisburger Baulandstrategie im Düsseldorfer Norden keine weiteren großen Flächen als Bauland ausgewiesen werden sollen. Im gesamten Düsseldorfer Norden (Stadtbezirk 05) seien aktuell in zwei Baugebieten insgesamt "nur" 2,49 Hektar oder rund 35 Grundstücke für Eigenheimbebauung vorgesehen. Die Strategie der einwohnerzahlenmäßig schrumpfenden Stadt Duisburg stehe im krassen Gegensatz zur Strategie der prosperierenden Landeshauptstadt. Düsseldorf rechne im Norden des Stadtgebietes bis 2025 mit einer negativen Bevölkerungsentwicklung, während die Gesamtstadt mit drei Prozent wachsen werde. Das noch immer gültige Düsseldorfer Stadtentwicklungskonzept stelle fest, dass es hinsichtlich Bauland im nördlichsten Stadtbezirk eine erhebliche Überdeckung von 90 Prozent im Eigenheimsegment existiere. "Offenbar rechnet sich die Stadt Duisburg vor diesem Hintergrund nun aus, von der scheinbaren Verknappung des Baulands im Düsseldorfer Norden finanziell profitieren zu können", so der Bürgerverein. Sie versuche die finanzpolitischen Sünden der Vergangenheit durch neue Sünden zu lösen - durch den Verkauf und die Bebauung einer reizvollen Landschaft im Duisburger Süden.

Der angedachte Ausbau der Siedlungsfläche mit dem Ausbau der Infrastruktur (Straßen, Beleuchtung, Wasser/Kanalisation, Strom, Gas) werde die Stadt in 20 bis 30 Jahren vor enorme Probleme bei der Erhaltung und Renovierung dieser zusätzlichen großflächigen Infrastruktur stellen, befürchtet der Verein. Schon heute sei die Stadt nicht mehr in der Lage, die existierende Infrastruktur alleine, also ohne externe Zuschüsse, zu erhalten. Da aber die Duisburger Bevölkerung sicher weiter schrumpfe und altere, würden auch die Finanzmittel weiter schrumpfen.

(RP)
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