Duisburg Kirchenkreis schrumpft weiter

Duisburg · Der Kirchenkreis Moers hat im vergangenen Jahr 1786 Gemeindeglieder verloren. Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs haben die Evangelischen Kirchengemeinden deshalb weniger Geld zur Verfügung als im Jahr zuvor.

Baerl 117 Synodalen aus den 28 Evangelischen Gemeinden im Kirchenkreis Moers haben am vergangenen Wochenende an der Herbstsynode im Evangelischen Gemeindehaus in Baerl teilgenommen.

Superintendent Ferdinand Isigkeit eröffnete seinen Bericht über das vergangene Jahr mit einer Zahl, die Anlass zur Sorge gibt: Der Kirchenkreis Moers mit seinen fast 110 000 Gemeindegliedern habe im Vorjahr 1786 Gemeindeglieder verloren. Die Analyse zeige, dass die meisten (konkret: 1119) durch einen Ortswechsel verloren gingen. 1111 Bestattungen stehen laut Isigkeit 676 Taufen gegenüber, 456 Kirchenaustritte 224 Eintritten.

Dieser Schwund an Gemeindegliedern wirkt sich auch drastisch auf die Finanzen aus. Zwar konnte Isigkeit die gute Nachricht verkünden, dass wegen der unerwartet guten Wirtschaftslage die Kirchengemeinden wieder 70 Euro pro Gemeindeglied für ihre Arbeit bekommen. Gleichwohl, so der Superintendent, hätten die Gemeinden aufgrund des Gemeindegliederrückgangs weniger Geld zur Verfügung als im Jahr zuvor. Isigkeit: "Wenn wir weiterhin mit rückläufigen Gemeindegliederzahlen kalkulieren in einer Größenordnung von 1800 pro Jahr, so bedeutet das faktisch auch Mindereinnahmen in den Gemeinden von insgesamt 1800 mal 70 Euro gleich 126 000 Euro, die sich unterschiedlich je nach Gemeindegliederschwund auf die Gemeinden verteilen."

Einsparziel zu 95 Prozent erreicht

Beim Thema Umsetzung der mittelfristigen Finanzplanung verwies der Superintendent auf die Vorgabe nach der Herbstsynode 2007: 430 000 Euro sollten eingespart werden – 15 Prozent des Haushaltes, basierend auf dem Haushalt von 2004. Das wurde laut Isigkeit zu 95 Prozent erreicht. Etwa, indem Stellen nicht mehr besetzt wurden, wenn Mitarbeiter in den Ruhestand gingen, und Arbeit umorganisiert wurde, beispielsweise bei den Sekretariatsstellen im Neuen Evangelischen Forum. Einsparungen seien auch durch die Fusion des Schulreferates mit den Schulreferaten anderer Kirchenkreise sowie durch Refinanzierungen, etwa der Krankenhausseelsorge, erreicht worden.

Ein weiteres Thema im Bericht des Superintendenten bei der Herbstsynode waren die Kürzungen im Sozialbereich von Staat und Kommunen, die auch die diakonische Arbeit zu spüren bekommt. So werde etwa die Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes Kirchenkreis Moers weniger stark refinanziert. Als skandalös bezeichnete der Superintendent, dass die Hartz-IV-Regelsätze nur um fünf Euro erhöht werden: "Damit haben arme Menschen weiterhin keine Chance, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben."

(RP)
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