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Hilfsorganisation in Duisburg Corona-Krise als Jahrhundertaufgabe für die Kindernothilfe

Duisburg · Die Kindernothilfe mit Sitz in Duisburg stellte am Dienstag ihre Bilanz für das Jahr 2019 vor. Die Vorsitzende warnt vor den verheerenden Folgen der Corona-Pandemie – vor allem für die Kinder.

 Jeder elfte Mensch auf der Welt ist unterernährt. Vor allem die Kinder leiden derzeit unter der Corona-Pandemie.

Jeder elfte Mensch auf der Welt ist unterernährt. Vor allem die Kinder leiden derzeit unter der Corona-Pandemie.

Foto: Kindernothilfe

Auch die Kindernothilfe spürt Corona in diesen Zeiten sehr deutlich. Die Pandemie hat gravierende Folgen für die zahlreichen Projekte der Einrichtung, die 1959 in Duisburg gegründet wurde und mit fünf Einsätzen in Indien begonnen hatte. Nach dem finanzstarken Jubiläumsjahr 2019, in dem das 60-jährige Bestehen der Kindernothilfe mit einem Blumenstrauß an spannenden Veranstaltungen und viel Unterstützung durch die Prominenz aus Politik, Sport und Showbusiness gefeiert werden konnte, gilt es nun, die zweite Jahreshälfte durchzustehen. Am Dienstag legte die Kindernothilfe zunächst einmal die Jahresbilanz für 2019 vor.

Karin Weidemann, die Vorsitzende der Kindernothilfe in Duisburg, ist trotz der Corona-Krise optimistisch „Wir sind zuversichtlich, was unsere Unterstützer angeht. Wir haben etwa 68.000 regelmäßige Spender, die uns auch in diesen Zeiten helfen. Dank ihnen hatten wir in der ersten Jahreshälfte 2020 keinen Rückgang. Für die zweite Hälfte sieht das möglicherweise anders aus, da rechnen wir mit rückläufigen Zahlen im einstelligen Bereich“, sagt sie.

Dass alle Projekte der Kindernothilfe in ihrer Durchführung durch Corona erschwert werden, liegt auf der Hand. Alleine die Hygienemaßnahmen, die Möglichkeiten für Kinder, den Schulbesuch aufrechtzuerhalten, sind gefährdet. Viele Umwidmungsanträge von Partnerorganisationen haben das Büro der Kindernothilfe geflutet, um aktuell  vor Ort aktiv zu werden. 1,5 Millionen Euro hat die Kindernothilfe alleine für die Bekämpfung des Virus bereitgestellt. Dabei sind besonders Afrika und Asien betroffen, Lateinamerika bisher weniger.

Eines der Hauptprobleme, das durch Corona verschärft wird, ist die ausbeuterische Kinderarbeit. Dass jeder elfte Mensch auf der Erde unterernährt ist, wird oft vergessen. Durch die Pandemie gibt es derzeit einen deutlichen Anstieg – die Hungersnot nimmt weiter zu. Und auch die aktuellen Zahlen im Bereich Bildung sind erschreckend: Derzeit gehen 1,6 Milliarden Kinder weltweit nicht zur Schule und weitere zehn Millionen Kinder werden auch dauerhaft keine Schule von innen sehen. Gleichzeitig versuchen viele Kinder im Alter von sieben bis 17 Jahren durch Arbeit das Familieneinkommen zu erhöhen. Die einzige Mahlzeit, die sie oft nur einmal pro Tag bekommen, teilen sie mit Menschen, denen es noch schlechter geht als ihnen.

So erzählt ein elfjähriges Mädchen, das als Aushilfe bei einem Frisör in Sambia arbeitete: „Seit Covid-19 sind die Dinge für mich nicht einfacher geworden. Ich habe meine Arbeit verloren und das wenige Geld, das wir hatten, wurde für Lebensmittel ausgegeben. Jetzt sind wir auf meinen Onkel in Lusaka angewiesen, der ebenfalls Probleme hat, seine eigenen Grundbedürfnisse zu sichern.“ Eine 30-jährige Mutter aus Bolivien, die als Kleinhändlerin gearbeitet hat, beschreibt es so: „Schon vorher hatten wir nicht viel zu essen. Jetzt gibt es Tage, an denen wir gar nichts mehr haben. Unsere Situation verschlechtert sich.“ Ein zwölf Jahre alter Junge aus Guatemala erzählt: „Meine Arbeit als Bäckergehilfe half mir zumindest, die Schulgebühren zu bezahlen.“ Dass die Pandemie die Kinder in diesen Ländern besonders hart treffen würde, war zu erwarten. „Wir alle stehen vor einer Jahrhundertaufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können, und für die wir auch weiterhin die volle Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender brauchen“, betont die Vorsitzende Karin Weidemann.

Die Zahlen der Bilanz für das Jahr 2019 sind deutlich. 80 Prozent der Einnahmen gehen auf Spenden zurück. Die Erträge sind auf 63,8 Millionen Euro gestiegen, das macht ein Plus von etwa 3,8 Millionen Euro im Vergleich zu 2018. Damit konnte die Kindernothilfe 595 Projekte in 32 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Europas durchführen. Alleine 81,3 Prozent wurden für Projekte ausgegeben, nur 18,7 Prozent für Verwaltung und Werbung.

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