Duisburg "Kinder aus armen Kommunen sind benachteiligt"

Duisburg · Die Caritas sieht sich gezwungen, die Trägerschaft an einer Offenen Ganztagsbetreuung aufzugeben.

Mit einem Malprojekt und einem Fußballturnier beteiligt sich der Caritasverband Duisburg an der Kampagne "Gute OGS darf keine Glücksache sein". Unter diesem Titel setzt sich die Freie Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen für einheitliche Standards und eine sichere Finanzierung der Offenen Ganztagsschulen (OGS) ein. Vom 24. bis zum 28. April wird in den Offenen Ganztagsschulen GGS Ruhrort, GGS Hochfelder Markt, KGS am Bergmannsplatz, KGS Fährmannschule und GGS Brückenstraßen ein Malprojekt stattfinden:

Mehr als 400 Schulkinder formulieren ihre Bedarfe dann kreativ-plakativ: "Gute OGS darf keine Glückssache sein" haben sie - aus Kostengründen! - auf Papier-T-Shirts gedruckt, die sie dann individuell bemalen und zum Foto-Shooting (vor sich) tragen. Am 12. Mai findet von 14 bis 16 Uhr das Caritas-OGS-Fußballturnier unter dem gleichen Kampagnen-Motto auf dem Fußballplatz VfB Ruhrort/Laar 1900/06 e.V. statt.

Die Aktionen in Duisburg wollen gemeinsam mit anderen teilnehmenden Kommunen in Nordrhein-Westfalen Eltern, Lehrer, Politik und Verwaltung über die Mangelzustände des Offenen Ganztages informieren. Ihr Tenor: Ob ein Kind im Offenen Ganztag auf ausgebildete Fachkräfte, hochwertige Bildungsangebote und eine gute räumliche Ausstattung trifft, hängt in erster Linie von der Finanzkraft seines Heimatortes ab. Wer in einer armen Kommune lebe, habe das Nachsehen, sagt Ulrich Fuest, Direktor des Caritasverbandes Duisburg. Fuest rechnet vor: "Die Kosten pro Kind für einen gut ausgestatteten Ganztags-Platz belaufen sich auf mindestens 3000 Euro im Jahr. Das Land zahlt jedoch nur 994 Euro, die Kommunen müssen mindestens 435 Euro als Eigenanteil dazugeben, wobei die Elternbeiträge damit schon verrechnet werden können. Die hierdurch entstehende Lücke geht zu Lasten der Qualität, da die Träger Beträge in solcher Höhe nicht zuschießen können. Als Folge dieser Missstände werden wir in Duisburg die Trägerschaft an einer Offenen Ganztagsbetreuung aufgeben müssen." Besonders Ruhrgebietskommunen, die in der Haushaltssicherung seien, ständen hier vor Problemen, so auch in Duisburg: "Die Stadt Duisburg übernimmt nur den Mindestförderbetrag", sagt Fuest. "Damit sind die Kinder dem Bildungsgefälle zwischen reichen und armen Kommunen ausgesetzt. Um Bildung nicht an soziale Herkunft zu koppeln und den Kindern gleiche Chancen zu ermöglichen, erwarten wir von der Landesregierung und der Stadt Duisburg eine deutliche Aufstockung ihrer Fördergelder."

Info: Die 45 OGS der Caritas im Bistum Essen betreuen täglich rund 4575 Kinder. Sie helfen den Kindern und Jugendlichen bei den Hausaufgaben, machen Freizeit- und Ferienangebote und versorgen die Schülerinnen und Schüler mit warmem Essen und Getränken.

(RP)
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