Duisburg Keinen Nagel liegengelassen

Duisburg · August Thyssen hat mit seinen Werken im Duisburger Norden Geschichte geschrieben. Er war nicht nur selbst ein reicher Mann, sondern bescherte auch der Stadt Duisburg Wohlstand.

 Auf der Weltausstellung 1900 in Paris kaufte Thyssen ein Jugendstilbadezimmer, das so gar nicht zu seiner Bescheidenheit und Sparsamkeit passte.

Auf der Weltausstellung 1900 in Paris kaufte Thyssen ein Jugendstilbadezimmer, das so gar nicht zu seiner Bescheidenheit und Sparsamkeit passte.

Foto: privat

Hat sich August Thyssen jemals vorstellen können, dass aus seiner eher bescheidenen Firma mal ein Weltkonzern wird? Wir wissen es nicht. Doch so visionär, wie Duisburgs wohl bedeutendster Industrieller war, ist das sehr gut möglich.

1842 geboren, begann sein unvergleichlicher wirtschaftlicher Aufstieg mit der Gründung des Bandeisenwerkes Thyssen & Co in Mülheim. Mit der Übernahme der Steinkohlenzeche Gewerkschaft Deutscher Kaiser dehnte er seine Aktivitäten 1892 auf Duisburg aus. Wer Kohle hatte, der hatte auch seinen Fuß im Stahlgeschäft. August Thyssen wusste das und beschränke sich nicht nur auf die Roheisenproduktion, sondern entwickelte die Idee eines integrierten Hüttenwerkes immer weiter. Eine Zeche, daneben eine Kokerei, im Anschluss Hochöfen, Konverter sowie Gieß- und Walzwerke — im Duisburger Norden war genug Platz, um entlang des Rheins zu fördern, zu produzieren, zu veredeln und zu verschiffen. Die ATH, die August Thyssen Hütte machte Hamborn groß und war Arbeitgeber für Zehntausende. August Thyssen wird nachgesagt, dass er arbeitsbesessen war, sich auf dem Werksgelände nach jedem arglos weggeworfenen Nagel bückte und sein Haus mit harter Hand führte. Als er 1926 starb, war er einer der reichsten Männer Europas geworden. Bei aller Bescheidenheit und Sparsamkeit — sein Wohnsitz strahlte seine Bedeutung aus. Mit Schloss Landsberg an der Ruhr kaufte er sich 1902 eine Immobilie quasi in Sichtweite seines Konkurrenten Krupp und ließ diese nach dem Geschmack der Zeit einrichten. Das fantastische Jugendstil-Badezimmer, das er auf der Weltausstellung in Paris kaufte, ist bekannt und berühmt. Auf Landsberg lebte er weitgehend einsam. Seine Ehe mit Hedwig Pelzer war bereit 1885 geschieden worden, und viel Zeit für seine Kinder, die Konzernerben Fritz, August, Heinrich und Hedwig, hatte er nie, der von seiner Arbeit besessene Großindustrielle.

Abstimmen Wenn Sie sich für August Thyssen entscheiden wollen, wählen Sie bitte Tel. 01379 880212-04 oder www.rp-online.de/unsereBestenDuisburg

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort