Duisburg Keine Tonne für Biomüll

Duisburg · 440 Haushalte haben im vergangenen Jahr eine Biotonne bei den Wirtschaftsbetrieben bestellt. Zu wenig, finden die Grünen. Die Partei forderte eine stadtweite Sammlung von Bioabfall. Mülltrennen müsse sich für Bürger lohnen.

 Aufkleber für die Biotonne: Jörg Leuchter von den Duisburger Wirtschaftsbetrieben bereitet einen Abfallbehälter auf den Einsatz vor.

Aufkleber für die Biotonne: Jörg Leuchter von den Duisburger Wirtschaftsbetrieben bereitet einen Abfallbehälter auf den Einsatz vor.

Foto: Andreas Probst

Seinen Müll ökologisch zu trennen, ist in Duisburg gar nicht so einfach. Denn Biotonnen können bisher nur die Bürger im Süden der Stadt bestellen. Doch auch in den Probebezirken Hüttenheim, Ungelsheim, Serm, Mündelheim und Huckingen ist die Biotonne in den vergangenen zehn Jahren nicht zum Standard geworden.

Die Ratsfraktion der Grünen vermutete, dass das auch an den Gebühren liegt, die der Bioabfall kostet. So zahlt ein Haushalt für die gängige 80-Liter-Tonne pro Jahr 74 Euro. Für normale Haushalte biete das keinen Anreiz, sondern sei teurer als den Müll nicht zu trennen, sagt Rainer Gänzler, Mitglied der Grünen im Verwaltungsrat der Wirtschaftsbetriebe. So haben nur 440 Privathaushalte im vergangenen Jahr eine Biotonne bei den Duisburger Wirtschaftsbetrieben bestellt. Einige davon auch nur für die Gartensaison zwischen April und Dezember.

Nicht umgesetzt

"Wir Grünen haben bereits in der Sitzung des Umweltausschusses am 23. Oktober 2007 beantragt, den in Duisburg anfallenden Bioabfall grundsätzlich separat zu sammeln und zur Gewinnung von Biogas und damit zur alternativen Energiegewinnung zu nutzen", erklärte Gänzler. Obwohl der Antrag damals einstimmig beschlossen worden sei, sei er bisher nicht umgesetzt worden. Und das, obwohl Bioabfall nach Angaben des Umweltministeriums 30 Prozent des Hausabfalls ausmache, so Gänzler weiter. Das ist der größte Anteil an Wertstoffen, die im Hausabfall enthalten sind. Daher müsse Biomüll genauso getrennt werden können wie Papier oder Verpackungen.

Im Jahr 2015 wird die Trennung von Bioabfall ohnehin verbindliches EU-Gesetz. Doch solange wollen die Grünen nicht warten. Sie werden in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses am kommenden Dienstag nachfragen, wann mit einer Realisierung einer stadtweiten Sammlung von Bioabfall zu rechnen ist und wie sich das auf die Gebühren auswirken wird. Ziel müsse es sein, eine Lösung zu finden, die das Trennen des Bioabfalls von Restmüll belohne. "Deshalb müssen die Kosten für das getrennte Sammeln des Bioabfalls soweit wie möglich aus Erlösen durch die Verwertung ausgeglichen werden", sagte Gänzler.

Sarah Mdaghi von den Wirtschaftsbetrieben betonte, dass jetzt schon jeder seinen Biomüll bei den Recyclinghöfen abgeben oder selbst kompostieren könne. So sei eine ökologische Mülltrennung auch ohne Biotonne möglich.

(RP)
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