Duisburg Keine Denkverbote

Duisburg · Dr. Utz Brömmekamp will die Gebag sanieren. Sonderprojekte wie in der Vergangenheit sollte nach seiner Meinung das Unternehmen nur noch übernehmen, wenn sie wirtschaftlich profitabel sind.

 Seitdem im Sommer die Gerüste abgebaut wurden, ruht die Baustelle an der Küppersmühle. Die Sponsoren sind verstimmt, und die Gebag hat sich finanziell verhoben. Doch wie geht es weiter?

Seitdem im Sommer die Gerüste abgebaut wurden, ruht die Baustelle an der Küppersmühle. Die Sponsoren sind verstimmt, und die Gebag hat sich finanziell verhoben. Doch wie geht es weiter?

Foto: Probst, Andreas

Seit wenigen Wochen leitet Dr. Utz Brömmekamp die Duisburger Wohnungsbaugesellschaft Gebag. Er war auf Wunsch der Gläubiger eingesetzt worden und will versuchen, das Unternehmen aus der Küppersmühlen-Krise zu manövrieren. RP-Redakteur Mike Michel sprach mit dem Gebag-Chef.

 Dr. Utz Brömmekamp baut auf eine Lösung bei der Küppersmühle in 2012.

Dr. Utz Brömmekamp baut auf eine Lösung bei der Küppersmühle in 2012.

Foto: Hohl, Ralf

Es gibt drei ähnliche Angebote für einen neu zu erstellenden Erweiterungsbau der Küppersmühle. Lassen sich Evonik und das Sammler-Ehepaar Ströher davon überzeugen, wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen?

Brömmekamp Ich bin sehr zuversichtlich, mit Ströher/Evonik in 2012 eine zeitnahe Lösung des MKM-Problems finden zu können. Neben den drei Angeboten werden auch weitere Alternativen diskutiert. Allerdings wurde striktes Stillschweigen vereinbart.

Am 30. Dezember war die (vorerst) letzte Vorstellung im Theater am Marientor. Wie groß ist die Chance für weitere kulturelle Veranstaltungen?

Brömmekamp Ich werde mich vordringlich dafür einsetzen, dass das TaM weiterhin zu kulturellen Zwecken genutzt wird. Andererseits darf es im Hinblick auf eine notwendige Lösung am Marientor keine Denkverbote geben. Aussichtsreiche Gespräche mit namhaften Veranstaltern werden geführt. Als technisches Problem scheint sich herauszukristallisieren, dass das Haus nicht so ohne weiteres alternativ mit oder ohne Bestuhlung angeboten werden kann.

Die Rechtsformänderung des Wohnungsbauunternehmens von einer AG in eine GmbH soll für mehr Transparenz sorgen. Erschwert das die Arbeit eines Sanierers in der derzeitigen Situation der Gebag?

Brömmekamp Der Rechtsformwechsel tangiert die Arbeit des Sanierers nicht.

Sollte die Gebag sich künftig mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und die Übernahme von "Sonderprojekten" ablehnen?

Brömmekamp Natürlich soll sich die Gebag wieder ganz vordringlich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, womit sie viele Jahre lang auch gutes Geld verdient hat. Opportunitäten sollten nur dann in Betracht gezogen werden, wenn sie keine zusätzlichen Risiken bergen und wirtschaftlich, also profitabel sind.

Können vielen Hundert Mieter der Gebag sicher sein, dass ihre Wohnungen wie bisher instand gehalten werden und ihnen keine größeren Mieterhöhungen drohen?

Brömmekamp Wenn ich die Frage richtig verstehe, wird es jedenfalls keine Mieterhöhungen geben, um etwaige Verluste aus "Sonderprojekten" zu decken. Das wäre auch schon rechtlich bedenklich. Am Standard der Wohnungen wird ständig gearbeitet, und in Modernisierungs- sowie sonstige Verbesserungsmaßnahmen wird nach Lösung des MKM-Problems weiter intensiviert.

(RP)
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