Duisburg Kastanien sterben durch Pilze

Duisburg · Im Duisburger Norden – vornehmlich im Stadtteil Fahrn – sind rund 166 rotblühende Rosskastanien so stark von Pilzen befallen, dass sie in den nächsten Wochen gefällt werden müssen. Neubepflanzungen sind vorgesehen.

 Die Pilzfruchtkörper blühen am Stamm dieser Kastanie bereits großflächig. Volker Heimann, stellvertretender Leiter des Amtes für Umwelt und Grün, ist besorgt über den Pilzbefall.

Die Pilzfruchtkörper blühen am Stamm dieser Kastanie bereits großflächig. Volker Heimann, stellvertretender Leiter des Amtes für Umwelt und Grün, ist besorgt über den Pilzbefall.

Foto: Hohl, Ralf

Im Duisburger Norden — vornehmlich im Stadtteil Fahrn — sind rund 166 rotblühende Rosskastanien so stark von Pilzen befallen, dass sie in den nächsten Wochen gefällt werden müssen. Neubepflanzungen sind vorgesehen.

Die Kastanien an der Aldenrader Straße bereiten dem Amt für Umwelt und Grün und den Wirtschaftsbetrieben große Sorgen: Orange-braune Pilzgruppen sprießen an verschiedenen Stellen des Kastanienstamms. Die Rinde ist aufgebrochen und stellenweise dunkel verkrustet. Jetzt müssen die betroffenen Bäume endgültig gefällt werden.

Bereits seit Jahren stehen die rotblühenden Rosskastanien unter Beobachtung, da sie mit dem Bakterium Pseudomonas syringae , so der Fachname, infiziert sind (wir berichteten). Das Bakterium löst einen Schleimfluss aus, der dem Krankheitsbild seinen Namen verlieh: Kastanienbluten. Die Rinde reißt auf und macht den Baum verletzlich gegenüber äußeren Einflüssen.

Schädigung im Verborgenen

Durch die bakterielle Infektion trocknet der Baum von innen aus und stirbt ab. Dringlicher ist zurzeit allerdings der Pilzbefall, der sich in Fahrn außer an der Aldenrader Straße auch an der Ziegelhorststraße und der Schlachthofstraße zeigt. Vor allem Austernsaitlinge und Winterrüblinge befallen die Bäume. Während äußerlich nur die farbigen Pilzfruchtkörper zu sehen sind, passiert die eigentliche Schädigung des Baumes unter der Rinde. "Die Pilze benötigen eine verletzte Stelle am Baum als Eingangspforte", erklärt Henning Hürten, Arbeitsgruppenleiter Baumpflege bei den Wirtschaftsbetrieben. "Sind sie einmal eingedrungen, zersetzen sie den Baum von innen."

Bisher ist die weißblühende Kastanienart von dem Bakterium verschont worden — eine Infektion ist aber möglich. Da die Übertragungswege noch nicht geklärt sind, können bis auf die Werkzeugdesinfektion kaum vorbeugende Maßnahmen getroffen werden. Klar ist, dass die von Pilzen befallenen Bäume gefällt werden müssen, weil sie durch die Zersetzung nicht mehr genügend Standfestigkeit besitzen. Da ein Abbrechen von Ästen möglich ist, gefährden befallene Bäume die Verkehrssicherheit. Innerhalb der nächsten drei bis vier Wochen werden die ersten 166 Bäume entlang der drei Straßen gefällt. Weitere Bäume in Baerl sowie am Binnenschifffahrtsmuseum stehen unter Beobachtung.

Obwohl für das Fällen eigentlich die Wirtschaftsbetriebe zuständig sind, werde für diese Aktion ein Unternehmen beauftragt, so Hürten. Einen kranken Baum durch einen neuen, gesunden zu ersetzen, koste um die 500 Euro, meint Hürten. Allein das Fällen verursache Kosten um die 250 Euro. Welche Arten bei der Neubepflanzung eingesetzt werden, ist noch nicht klar. "Linden oder Erlen wären möglich. Auf jeden Fall eine Baumart, die wir als relativ unproblematisch einschätzen", sagt Volker Heimann, stellvertretender Leiter des Amtes für Umwelt und Grün. Auch die Baumstandorte würden überprüft.

(RP)
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